Und auf dem Schreibtisch sieht es aus, als ob in meinem Kopf keine Ordnung ist! Zettel für die Humangenetik, Zettel für Freizeitaktivitäten der Junioren, Bandtermine, Briefe von der Krankenkasse, ein Brief vom Vermieter indem er eine Mieterhöhung ankündigt, Gedichtzettel und die verschiedensten Notizzettel. – Ich liebe Zettel! Manche dieser Zettel sind bemalt, bekritzelt, oft mit Augen – beobachtenden Augen, traurigen, aufmerksamen, wachen Augen!
Auf meinem Schreibtisch liegen Spielzeugautofelgen, Gummibänder, ein Löwe und ein Zebra. Lucy van Pelt steht unterm Bildschirm und erinnert mich daran, nicht immer so grantig zu sein. Neben Batterien liegen ein Akkuladegerät und das Mikrofon. Die alte Papierschere ist, wie das soziale Ungleichgewicht in der Bundesrepublik weit geöffnet – ich tät sie zu gerne schließen, beides! Die roten Federn auf dem Reclamheftchen sehen zerrupft aus, aber da sie Wiebke gehören und sie mir diese in Obhut gegeben hat, werde ich tunlichst keine von ihnen wegwerfen, lieber versuche ich mit Wasserdampf und Vorsicht, die zarten Gebilde zu richten.
Mein schnurloses Festnetztelefon auf dem Schreibtisch lädt nicht mehr und die Patronen im Drucker sind eingetrocknet – wann musste ich zuletzt etwas ausdrucken? Was druckt ihr noch aus?
Draußen wird es heute nur sehr schwer hell. Die Freunde der Junioren im Werkstattbus waren alle noch müde und der Sitznachbar von Wiebke knurrte nur ein mürrisches Guten Morgen in einer Sprache, die entfernt nach Deutsch klang. Carstens gute Laune verpuffte ins Leere…
Ich werde aufräumen – meinen Schreibtisch und meine Gedanken.