Gedanken

aus der Hand gefallen

Fast wäre mir mein Kind heute aus der Hand gefallen – ernsthaft, und das ist nicht lustig. 

Nach langem Bitten hatte ich gestern ein Medikament angeboten bekommen. Nachdem ich mit der Ärztin gesprochen hatte, war ich nicht mehr sicher, ob ich es nehmen wollte. Auch deswegen weil sie meinte, es wäre eh nur ein Versuch und sie denkt, dass ich es nicht nötig hätte. Andere Mitarbeiter (Pfleger*innen, Psychologin) vermittelten mir das Gegenteil. So ließ ich mich breitschlagen und nahm Mittags eine Pille. Mir war dann zuhause etwas schwummrig mit leichtem Kopfweh. Heute Morgen, circa eine Stunde nach Medikamenteneinnahme – ich wollte den Kerle aus der Badewanne holen – sackten mir die Füße weg. Eine dermaßen heftige Unruhe mit körperlicher Schwäche hatte ich noch nie. Mein Töchting lag noch im Bett, sie musste ich auch rausholen und sie wiegt doppelt soviel wie ihr Bruder. Okay, der Bruder wiegt knappe 13kg! Aber 26kg ist dann schon ne Hausnummer. Fragt mich nichts genaueres wie ich das geschafft habe – irgendwie ging’s dann schon. Auf die Rollstühle hab ich beide auch ‚gelupft‘. Ich bin heilfroh, dass wir einen so wunderbaren Werkstattbusfahrer haben; der hat  den Transfer von der Haustür in den Bus komplett alleine gemacht.

Der Fahrer, der mich dann abgeholt hat war ein hochgradiges A….och. Spielt während der Fahrt mit seinem Handy und zeigt der Beifahrerin Fotos. Ich konnt‘s mir nicht verkneifen und hab ihn angemotzt…

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Aufgeschrieben, damit ich’s nicht vergesse und ich nehm jetzt keine Pille mehr.  

Die Höhle, die Sie fürchten zu betreten, enthält den Schatz, den Sie suchen. | Joseph Campbell

Veröffentlicht von piri

Ich bin ganz schön viel und ganz schön wenig, ich bin Mutter, Hausfrau und Dichterin in allen Lebenslagen. Im Autismus-Spektrum bin ich obendrein. In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ❤️ | ✨ Kommentare sind herzlich willkommen.

9 Gedanken zu „aus der Hand gefallen“

  1. Wolf Jäger sagt:

    Wenn mit den eigenen Kindern was passiert ist das nie lustig… Ich erinnere mich noch sehr gut daran, das ich an unserer Badestelle auf die Toilette musste- meiner 5 jährigen Tochter schärfte ich ein: Nur bis zu den Knien ins Wasser- als ich wieder kam stand ihr das Wasser bis zum Hals… Ich kann heute noch nicht darüber lachen.
    Vor der Situation, das meine Muskeln nicht das machen was ich will, oder mir schwindelig wird, wenn ich auf den See rausschwimme, habe ich auch jedesmal Angst – es gibt keinen Plan B.
    Du hast aber die Situation gemeistert – und wenn man, so wie Du, eine Verantwortung trägt, die man nicht ablegen kann, ist das doppelt schwierig – Du kannst die Tabletten nicht mal ebend so probieren…

    1. piri sagt:

      Nein, leider habe ich nicht die Zeit, auch nicht die Geduld 2-3 Wochen Nebenwirkungen zu ertragen, bis das Medikament eventuell seine volle Wirkung entfaltet. Ich habe Verantwortung – und nicht nur für mich.

  2. Trude sagt:

    UPS – nochmal gut gegangen.

    Nein – das war auf keinen Fall lustig.

    1. piri sagt:

      Lustig war das wirklich nicht.

  3. Georg Rode sagt:

    Das Schicksal schickt immer wieder Warnungen, dass das Selbstverständliche nicht selbstverständlich ist. Wir sind alle vergänglich, unsere Kräfte nehmen ab. Gut, wenn wir es rechtzeitig lernen.

    1. piri sagt:

      Was willst du mir damit sagen? Ich weiß es nicht, dabei möchten ich mich nicht dumm stellen – ehrlich!

  4. piri sagt:

    Ärgerlich? Nee, es ist schade! Es wurden Überlegungen angestellt und leider hat es (wieder nicht) geholfen.

  5. Izzy sagt:

    Zur Pille fallen mir auch mal keine klugen Worte ein. Sprachlos.

    Zum Fahrer… Ich hoffe, du hast ihm wenigstens angeboten, das Steuer zu übernehmen, damit er sich ganz auf seine Diashow konzentrieren kann!

  6. piri sagt:

    Alle allopathischen Medikamente werde ich, bis auf weiteres, weglassen. Jedenfalls die für die Psyche – für den Blutdruck und die Lunge werde ich diese weiterhin nehmen. Ansonsten hilft mir Autogenes Training und ich werde mich nach einem Vormittagskurs Feldenkrais umschauen.

    Meine Ängste möchte ich anschauen, ich hoffe das mit Hilfe einer Psychologin besprechen zu können.

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