Warum habe ich dann nicht gestern Nachmittag gleich geantwortet? Weil gestern eine herzerfrischende Helferin hier war und wir gemeinsam eine Menge Spaß hatten. Der Tag war aber auch voll bis zum Stehkragen – der Junioren ihre Betten mussten generalüberholt werden. Alles musste gewaschen und getrocknet werden – alles! Am Abend wollte Carsten Flammkuchen und ob ihr es glaubt oder nicht – der Kerle hat richtig zugeschlagen! Er hat wirklich einmal Hunger gehabt! Das Töchting sowieso. Hab ich schon erzählt, dass ihr Rollstuhlschutzblech, das aus Plastik besteht kaputt ist? Sie lehnt sich immer zur Seite, um den Rücken bzw. die Hüfte zu entlasten – Wiebke hat heftige Schmerzen! Wenn sie es denn wenigstens sagen würde? Dann könnte ich reagieren! Da sind sie sich beide gleich – nein, eigentlich sich wir alle gleich – lieber aushalten, statt sich eine Blöße geben!
Jetzt aber zu den Kommentaren. Nicht im Einzelnen. Generell. Videotelefonieren, das wird Carsten können, sogar Wiebke – jetzt liegt’s an mir das einzurichten. Aber da bekomme ich ja vielleicht auch Hilfe, oder? Besonders Gudruns Angebot fand ich gut, das machen wir – ruf mich mal an. Dergl, wenn du uns anrufen würdest, fände ich das auch prima. Mir scheint, du hast das nötige Knowhow! Bitte! Und isas Gedanken werde ich mit verantwortlichen Menschen der Werkstatt besprechen. Das ist ein wunderbarer Ansatz.
Unschlüssig bin ich noch immer, ob Werkstatt oder nicht. Wir brauchen Orthopädietermine für die Junioren, Schmerzambulanz, endlich den Gesundheitsscheckup für mich, die Therapien müssen wieder anlaufen, einen engagierte neuen Ergotherapeuten muss ich suchen. Ich will wirklich mal einen Mann, denn beide finden dieses blöde basteln langweilig – da muss ein bisschen mehr her. Ooooch, da gibt es ne Menge Baustellen. Langweilig wird mir nicht. Und, wenn ich nur huste! Zumindest hat sich meine Kerntemperatur wieder auf unter 36 Grad eingepegelt.
Abgewandelt von einem Zitat, das Karl Valentin zugeschrieben wird, sag ich heute: Ich freue mich, wenn wir daheim sind! Denn wenn ich mich nicht freue, sind wir ja auch daheim! – sprich; ich kann den Shutdown nicht ändern, kann die Menschen nicht ändern, kann die Laune der Junioren nicht ändern – aber die Umstände kann ich wenigstens versuchen zu verändern und die Rahmenbedingungen und alles was dazugehört. Auch wenn ich das nicht vollständig schaffe, versuchen kann ich es und muss es auch. Das bin ich mir und den Junior schuldig.