Familie, Gedanken

Margot Friedländer

Sie ist heute gestorben! Ihre immer positiven Gedanken haben mich beeindruckt. Versuche dein Leben zu machen! Ein Appell, der mich gerade in schweren Zeiten so gar nicht erreichen will. Heute morgen hörte ich, dass die Verleihung des Bundesverdienstkreuz verschoben wurde, da war mein Gedanke schon: sie wird doch nicht krank sein? Sie war alt, zartgebrechlich, immer auf Versöhnung aus und doch so stark.

Entschuldigt den Vergleich. Ich bin auch stark, aber auf keinem Fall zartgebrechlich – eher völlig erschöpft und ausgepowert. Eigentlich möchte ich einmal ein Wochenende ohne schlechtes Gewissen durchschlafen. 

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03:31Uhr am anderen Tag – Woher hat eigentlich diese Frau ihre Kraft genommen? Was bedeutet dieses: Seid Menschen in der heutigen Zeit? Ich liege schon so lange mit Bauchschmerzen wach. Wie kann man Mensch sein, wenn man als behinderter Mensch nicht am Leben teilhaben kann? Wenn man schlichtweg aus seiner Wohnung nicht rauskann?

Gedanken, Kuddelmuddel

offene Antworten

Ich möchte krank sein, möchte mich in mein Schneckenhaus zurückziehen und einfach nur im Bett bleiben. Ich möchte mal keine Verantwortung übernehmen – für mich nicht und für die Junioren auch nicht. Tatsächlich würde ich gerne mit den Junioren tauschen. 

Gestern, als wir zum Ausflug losgefahren sind, stand ein Rettungs- und Notarztwagen in der Nachbarschaft. Als wir wiederkamen, bog in diese Straße ein Bestattungswagen ein. Der Himmel ist bedeckt, als ob ein Leichentuch über der Landschaft liegt. Die vielen Autos von vor ein paar Tagen fehlen – es herrscht gespenstig starre Stille!

sorry

Ich hab grad mal wieder von den vielen Unverbindlichkeiten, die ich in anderen Blogs lese, die Schnauze gestrichen voll. Doch mit Zynismus kommt man nicht weiter. Vermutlich schadet er sogar. Aber Vogel-Strauß-Taktiken führen auch nicht weiter.

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11:01 Uhr – nicht nur im Kleinen zu lesen!

Behinderung, Familie, Gedanken

aufdröseln

Margit schreibt in einem Kommentar: […] Wäre heilsam, ist aber sicher extrem schwierig, so eine Angststörung aufzudröseln.

Ich bin dabei, bin seit Jahren dabei und natürlich weiß ich ein ganz klein bisschen woher meine diffusen Ängste kommen. Manche liegen sehr weit in der Vergangenheit und manche genau fünf Jahre zurück. Damals hatte ich anfangs nur eine doppelseitige Lungenentzündung, die sich dramatisch entwickelte. Diese Todesangst, diese Angst vor Ungewissheit, die Angst um meine Junioren und das Alleinsein. Die Dramatik, die sich entwickelt hat, das mit dem Multiplen Organversagen, hat mich umgehauen – viel mehr oder besser, anders als der Tod meines Mannes, weil nämlich mein eigener Tod im Raum stand. 

Ich bin dabei meine Ängste aufzuarbeiten. Doch leider kann ich sie viel zu oft nicht benennen. Therapeutische Unterstützung ist Mangelware – ich habe zwar im Moment jemanden, mit dem ich reden kann, leider nur sehr sporadisch, aber immerhin alle vier Wochen. Geeignete Therapeuten gibt es viel zu wenige und es werden immer mehr Menschen mit psychischen Problemen. Außerdem wird Menschen mit psychischen Problemen (Seelenkrankheiten) vielerorts das Kranksein abgesprochen. 

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Das Wochenende beginnt bald. Heute mit einem Besuch im Altenheim, morgen wohl ein fauler Tag (mit meinem schlechten Gewissen, nichts auf die Beine gestellt zu haben. Doch ohne Unterstützung geht eben nichts.) Am Sonntag gehen wir für eine Stunde bowlen…