Schon als ich heute Morgen aufgestanden bin wusste ich, dass dieser Tag ein gebrauchter wird. Warum kann ich nicht einmal genau sagen – landläufig heißt es wohl: Das hab ich im Urin! Ausgebremst worden bin ich an allen Ecken und Kanten. Was genau tut hier gar nichts zur Sache – es ist eben so! Nicht immer nur das Versagen der anderen, eigentlich war ich meistens zu schnell, habe nicht bedacht, dass andere Menschen ein bisschen mehr Zeit brauchen. Bei meinen Junioren weiß ich das, aber auch mit ihnen bin ich viel zu oft ungeduldig!
Wenn Menschen aber dann auch noch meine ohnehin behinderten Junioren behindern, ihnen zum Beispiel den Po nicht sorgfältig abputzen und Wiebke dann mit dreckiger Unterhose unruhig auf dem Rollstuhl herumrutscht, dann überkommt mich der heilige Zorn. Wenn der Kerle sich unter Druck gesetzt fühlt und als einzigen Ausweg kotzen wählt, dann ist der Zorn schon fast göttlich! Wenn mir dann noch der heißgeliebte Milchkaffee nicht schmeckt, weil ich voller Hektik heftige Lungenschmerzen bekomme, dann sollte ich schnellstmöglich schauen, dass mir niemand Fremdes in die Quere kommt, denn dann könnte das einen Riesenstreit provozieren. Okay, einen Streit gab es nicht – jedenfalls mit keinem kognitiv erwachsenen Menschen. Der Kerle und das Töchting wussten sich zu wehren und gewinnen ohnehin immer. Carsten, der ein guter Politiker ist – viele ausschweifende Reden führen, ohne auch nur andeutungsweise auf die Frage, die ihm gestellt wurde zu antworten – hat ohne Punkt und Komma einen Monolog gehalten, für den er zu meinem Glück keine Zuhörer gebraucht hat. Genervt hat es dennoch!
Jetzt wird es Abend, ich sehe etwas »verbraucht aus« (Originalton Carsten), ich habe Wiebkes Pausenmüsli gegessen und Nachtessen fällt aus. Nur die Junioren bekommen jeder ein Spiegelei von Hühnern, die sie frisch kennengelernt haben.