Behinderung, Familie, Gedanken

kein Ende in Sicht

Das RKI hat 21.573 neue Corona-Infektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 119,1. Sorgen mit Blick auf mögliche Spätfolgen bereiten Experten die steigenden Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen.

Der Kerle hat Angst: „Ganz ehrlich Mama, das ist mir einfach zu viel!“ Auch mich beschleicht ein sehr ungutes Gefühl und wenn dann noch eine Helferin sagt, dass der Virus auch nichts anderes, als ein Grippevirus ist, überlege ich ernsthaft mich von dieser Frau zu trennen. Der Körper kommt alleine damit klar, meint sie und ich meine, dass ich meine Junioren schützen muss. Es ist eine Gratwanderung  – entweder habe ich an diesem Tag eine Helferin oder ich stehe alleine da mit den Junioren […]

Sorry, für dies Fragment.

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

kein politischer Beitrag

Lockdown, Shutdown und so weiter – so langsam steige ich nicht mehr durch! Die Zahlen gehen hoch: 22657 Neuinfektionen. Erschreckend! Unermesslich, ich kann sie mir nicht vorstellen – es sind Menschen, die sich angesteckt haben! Hinter jeder Zahl steht ein Schicksal. Manchmal dramatisch und manchmal sehr glimpflich, aber immer ist es eine neue schreckliche Krankheit, die uns vermutlich ab jetzt immer begleiten wird. Es wird Zeit, dass es langsam normal wird, dass wir alle damit normal umgehen und dass Menschen nicht von Menschen getrennt werden, denn das ist ebenso schrecklich, wie die eigentliche Pandemie!

Seit meiner Kindheit wache ich morgens mit Bauchschmerzen auf – mal mehr, mal weniger schlimm. Ich kenne es eigentlich nicht anders, als mit Magenbrummeln. Es ist ein Gefühl wie, wenn man seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Etwas nicht gemacht zu haben, das Empfinden habe ich heute noch. Unzulänglich zu sein, nichts richtig gemacht zu haben oder wenigstens nicht vollständig! Es ist nichts somatisches, es ist reine Psyche! Aber genau das macht mir neuerliches Bauchweh. Schon vor dem Aufstehen gehe ich den Tag durch und denke, dass ich es kaum schaffen kann – ich schaffe es dann doch und eigentlich weiß ich das ja auch. Nur sitzt mein Vater am Bett und sagt mir ins Ohr: „Du musst besser sein, als alle anderen!“ Meine Mutter sitzt auf dem Stuhl und flüstert: „Du kannst das sowieso nicht!“ Ja – und dann macht mal!

Jeden Tag versuche ich es – immer noch – meinen Eltern zu beweisen. Jeden Morgen sage ich mir, dass das nicht nötig ist, weil ich längst erwachsen bin! Wenn überhaupt, dann beweise ich es mir selbst! Auf, los, hopp – ran an den Tag!

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Spezielles

Vielleicht kann ich jetzt weinen! Nachdem ich etwas gegessen, die Junioren ins Bett gebracht habe und ein bisschen zur Ruhe gekommen bin! Vielleicht geht’s auch nicht! Möglicherweise brauche ich noch den einen oder anderen Tag.

Es klingt dramatisch und ein bisschen Dramatik war tatsächlich auch im heutigen Tag. – Handlungsmäßig, gefühlsbedingt, dem Autismus geschuldet (dem vom Töchting und meinem), mit unsinnigen Vorschriften, Arbeitsüberlastet (körperlich, aber vorwiegend seelisch). Für mich ist viel zu verarbeiten und zu akzeptieren. Zum Beispiel, dass die Junioren auch älter werden und mehr und mehr Päckchen tragen müssen. Aber, ich sollte am Anfang anfangen!

Geplant war und so war es auch mit der Sekretärin der orthopädischen Klinik besprochen, dass ich zum heutigen Termin eine Helferin mitnehmen konnte, die mir während der langen Wartezeit, die eingeplant war, mit den rollstuhlfahrenden Junioren hilft und zur Hand geht. Leider konnte meine Helferin nicht mit in die Klinik und somit mir auch nicht zur Seite stehen. Vorschriften, Coronavorschriften, haben das nicht zugelassen. Dabei hatte ich mich absichern wollen und extra im Vorfeld gefragt, ob ich jemanden mitbringen könnte! Das war mir zugesagt worden. Dennoch stand ich allein mit zwei Menschen mit ihren Rollstühlen da – ohne, dass mir jemand geholfen hat/helfen konnte. Weil niemand, außer mir, der einzigen zugelassenen Begleitperson mit hinein durfte.  Überallhin musste ich beide mitnehmen, für Wiebke aufs Klo, weil ich Carsten nicht allein lassen konnte. Für Carsten aufs Klo, fürs Händewaschen von mir, eigentlich für alles. Wir waren immer zu dritt! Überall, sogar beim Röntgen! Röntgen – ein Fiasko, das Töchting wollte nicht, beziehungsweise wollte auch ihre Füße geröntgt haben. Wenn meine Tochter weint, dann weint sie. Ihr Plan war, dass sie geröntgt wird und dass ihre Füße das auch werden. Wir haben schließlich im Vorgespräch über die Füße gesprochen. Die Röntgenassistentin war, gelinde gesagt, nicht sehr nett – eher herrisch und auf behinderte Menschen, wie Wiebke nicht ‚eingerichtet‘. Auch ich war mittelschwer gestresst und ‚durch den Wind‘. Von Asperger-Autisten hat die Dame noch nie was gehört und dass bei uns, wenn wir einen Plan haben und dieser dann je durchkreuzt wird und völlig über den Haufen geschmissen wird, dass bei Autisten dann ein kleines Erdbeben passiert, das war ihr nicht bekannt. Dabei habe ich kommuniziert, dass wir Autisten sind.

Medizinisch war das Untersuchungsergebnis auch niederschmetternd – Carstens Rücken ist komplett kaputt und ebenso Wiebkes Hüfte. Eine OP kann keine wirkliche Verbesserung bringen. Aber, das ist auch kein öffentliches Thema! Der körperliche (orthopädische) Zustand meiner Kinder ist nicht gut. Punkt! Jetzt heißt es, die Schmerztherapie forcieren. Aber nach dem Befund sehe ich keine Hindernisse!

Ich bin erschöpft, hatte zwar mit keinen besonders guten Diagnosen gerechnet, aber das, was herausgekommen ist – heute – das war heftig und die Umstände drumherum auch!