Familie, Junioren, Kuddelmuddel

nur eine Feststellung

Wir sind wieder zuhause! Den ganzen Tag suche ich schon auf der Trauerfeier die zu Betrauernde. Es hat nichts, aber auch gar nichts mit meiner Traurigkeit zu tun, denn schon immer – seit jeher -vermisse ich die Anwesenheit der Toten auf ihrer letzten Feier. Damals, auch damals bei der Beisetzung meines Mannes war diese Leere. Stattdessen waren schon mein Opa und meine Oma als Licht im Himmelsblau ganz nah um mich herum – so ist es seitdem bei jeder Beerdigung.

Wiebkes Kinderglaube und Carstens Pragmatismus – auch fest in mir!

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

jede Überschrift wäre nichts wert

Und wenn du wüsstest,
dass du gesund werden könntest,
wenn du aufhörst,
dir Sorgen zu machen?

Würdest du es dann wagen,
diese Stimme in dir
zum Schweigen zu bringen?

Gestern Abend, als Carsten sich die Seele aus dem Leib gekotzt hat, da hätte ich mich gerne zu ihm gesetzt und ihm nicht nur den Kopf gehalten, sondern einfach mitgekotzt! Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie es in seinem kleinen Magen zugeht. Meiner revoltiert genau so. Als ob ein großer Quirl ständig an die Magenwände stößt und danach wird die Maße um und um durchgeknetet. Unsanft, ohne Rücksicht darauf, dass das Behältnis viel zu klein ist und die Gärung, die dabei entsteht, sukzessive nach oben steigt und sich den Weg nach draußen bahnt. Mir ist übel. Ich habe verdammte Magenschmerzen. Auf den Magensäurehemmer reagiere ich allergisch. Meine Nase ist gleichzeitig verstopft und läuft. Ich habe tierische Kopfschmerzen. Vertrage keinen Kaffee, bin aber – weil ich die Nacht kaum geschlafen habe – hundemüde. Wenn ich schlucke, kommt der Brechreiz…

Wiebke klagt nun auch über Bauchweh, allerdings ist sie erstaunlich fröhlich und fit. Carsten hat gerade den Kopf hochgenommen und gleich wieder gewürgt. Wie wir die fünfstündige Fahrt in den Norden überstehen sollen, das weiß ich jetzt noch nicht. Ich zögere es hinaus. Doch zu spät möchte ich nicht fahren. Ich will in meiner Heimatstadt ankommen.

Nicht nur körperlich – und dazu brauche ich Zeit!

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und wieder

Da habe ich den Kerle doch gefragt, ob er in der Freizeit gekotzt hat. „Nein Mama, das habe ich nicht!“

Da war ich gerade in der Stadt und halbnackt, als mein Handy diesen besonderen Ton klingelt. Bei diesem Zeichen klopft mein Herz immer ganz besonders. „Petra, kannst du kommen, Carsten hat gespuckt und klagt über Herzrasen!“ Ja bravo. Aber ich brauchte einen passenden BH. Mit dem ollen ausgeleierten Ding wollte ich nicht zur Beerdigung gehen – auch wenn man die Unterwäsche bestimmt nicht sehen wird und es auch nichts zur Sache gehört, was ich unterm Kleid anhabe. Allein mein Gefühl soll gut sein, ich möchte mich schön fühlen und mich gestärkt dem allen stellen. Da ich eine BH-Größe habe, die selten ist, dauert ein Dessouskauf immer etwas länger und ich hatte mich gerade ausgezogen. Die nette Verkäuferin und ich – wir waren gründlich. Entweder passte mir der BH nicht oder er gefiel mir nicht. Die Farbe war omma oder der Schnitt tunte. Wir haben was gefunden! Sexy, aber nicht so doll – gut sitzend, aber nicht zu fest, ein schickes Teil. Ich zeigˋs euch nicht!

Anschließend bin ich in die Lebenswerkstatt und habe mich furchtbar erschrocken. Der Kerle lag auf der Liege, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Kreidebleich, nein eher aschgrau und leidend, wie Christus am Kreuz. Jetzt sitzt Carsten frisch gewaschen vor mir auf dem Lammfell und spielt mit seinem Tablet. Wiebke ist auch schon daheim, sie hatte plötzlich sehr starke Kopfschmerzen und Bauchweh. Also habe ich sie kurzerhand gleich mitgenommen. Jetzt habe ich einen Kopf, wie eine Dampfmaschine und natürlich kein verträgliches Schmerzmittel mehr im Haus – ob ich mich wohl in die Badewanne verziehen kann?