Alltag, Behinderung, Junioren

unverblogbarer Pflegealltag

Seit Wochen suche ich sporadisch Kurzzeitpflegeplätze für die Junioren. Nicht, dass wir sie akut bräuchten, aber da die mir bekannten Heime keine oder oder immer nur einen Pflegeplatz im Haus haben und es aber doch einmal nötig sein könnte, dass wir Pflegeplätze gebrauchen, bin ich vorsorglich auf der Suche!

Es gibt keine adäquaten Plätze für die Junioren – nur in Altenpflegeheimen! Diese ganze Pflegeversicherung ist von vornherein für alte Menschen gemacht worden. Zynisch gesprochen: wir müssen nur noch eine Weile warten, dann sind auch die Junioren alt! Für Kinder, Jugendliche und erwachsene körperlich und geistig behinderte Menschen ist kein Platz da. 

Ich bin beschäftigt! Wenigstens ist es heute draußen ungemütlich. So können wir nicht spazieren gehen – ach so, wir hätten ja eh keine Begleitung.

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Das Chaos ist unendlich, aber die Liebe ist es auch. | Gisbert Zu Kyphausen

Mein Lied, um ja zu sagen für mein/unser Leben! Ist es nicht ein schönes Lied?

Audio, Gedanken, Gedicht

was hast du grad gemacht?

Was hast du grad gemacht?
Geweint!
Ach nein,
lass das sein.
Es tut nicht gut,
macht dicke Augen
und lässt die andern glauben,
du seist allein!

Wenn’s aber doch so ist?
Na, dann ist ja alles gut.

© petra ulbrich

Alltag, Behinderung, Gedanken

mach was

Alleine kann ich mit den Junioren, gerade jetzt im Winter, nicht spazieren gehen. Aber auch mein Hilferuf deswegen verpufft genauso wie die allgemeine Suchanfrage – hier und auf WhatsApp. Stattdessen bekomme ich gesagt: „Mach was! Kümmere dich!“ Ich weiß nicht, was ich noch machen soll?

Bin ich so ein Biest, wenn ich nicht alles hinnehme, wenn ich keine Ratschläge möchte, dafür lieber Hilfe und Verständnis und eine möglichst rasche Auffassungsgabe, damit ich nicht alles fünf oder sechsmal erklären muss, wie die Junioren behandelt – das ist nicht das richtige Wort, denn behandelt werden brauchen sie gar nicht, sie sollen nur so genommen werden, wie sie sind, mit allen Macken. Sie haben nicht umsonst den Behindertenstatus! – also ich möchte nicht immer und immer wieder um Verständnis um unsere Situation werben. Es wird sie doch geben, die Menschen, die zu uns passen! Ich bin bereit Kompromisse zu machen, aber aufgeben mag ich mich nicht. Ich möchte nicht nur Sprüche hören. Ich wünschte mir, dass jemand auch was tut!

P.S.: das schreibe ich mit Tränen in den Augen.

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07:46Uhr – Nachtrag: Wisst ihr, was mich traurig macht? Wir sind da kein Einzelfall, es geht so vielen anderen Familien mit behinderten Angehörigen ähnlich oder genau so!

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Noch ein Nachtrag um 10:51Uhr und ein verzagtes Ende: Was erwarte ich eigentlich vom Blog? Auch hier ein bisschen Verständnis und ab und zu etwas Resonanz – aber wahrscheinlich überfordere ich damit die meisten Leser*innen. Aber so ist nun mal meine Realität.