Kuddelmuddel

Schuld und anderen ging es ähnlich

Eins möchte ich klarstellen, meine Eltern haben genauso wenig Schuld wie ich. Die Zeitläufte waren auch nicht gnädig zu ihnen. Schuldzuweisungen sind müßig – wo fangen wir da an? Bei deren Eltern, oder deren Großeltern? Geben wir den Kriegen Schuld, oder den ärmlichen Verhältnissen?  Waren es die Umstände, in denen meine Vorfahren aufwuchsen? Traumata ziehen sich durch viele Generationen und ich werde einen Teufel tun, hier die Familiengeschichten meiner Ursprungsfamilie und derer aufdröseln. Wichtig für mich ist, dass es mir nicht gutgetan hat und wenn andere ein ähnliches Schicksal haben, dann ist meins doch immer noch meins und ich leide – aus den verschiedensten Gründen – darunter.

Was meine Mutter in ihrer Kindheit erfahren hat, war nicht leicht – aber musste sie es an uns Kinder weitergeben? Was ich in meiner Kindheit erlebt habe, war auch nicht leicht – ich lasse es an meinen Kindern nicht aus! Darin besteht der Unterschied! Ich liebe meine Kinder und ich zeige es ihnen, sage es ihnen, lasse es sie spüren – die Liebe, besonders die meiner Mutter, habe ich nicht gespürt! Meine Eltern sind tot! Ich habe ihnen vergeben, habe keinen Groll mehr gegen sie. Aber mir hängt es nach, ich werde immer wieder daran erinnert – gelegentlich sehr unbewusst und getriggert durch Dinge und manchmal Worte, wie beschissen ich mich doch als Kind und junge Erwachsene gefühlt habe. Da hilft auch eine Therapie nur wenig, denn Gefühle sind nicht steuerbar.

Und wenn es anderen auch so ergangen ist, sie auch auf ihre Geschwister aufpassen mussten – ich kenne übrigens niemanden, der so eingespannt wurde, wie ich – dann ist das deren Geschichte und es ist schön, wenn es ihnen nicht geschadet hat.

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Kommentare sind* waren geschlossen. Ich will mich nicht rechtfertigen müssen!  19:27: *auch wenn ich sie jetzt zu Wort kommen lasse, werde ich dennoch stark selektieren. Nennt es Zensur – ist mir egal. Mein Blog!

Kuddelmuddel

da muss ich allein durch

Während die Handwerker den Putz von den Wänden gekloppt und Schläuche und Kabel, große Ventilatoren und Krachmachermaschinen aufgestellt haben, bin ich durch viele Ängste gegangen. Durch wie viele will ich gar nicht erzählen, es sind mehr, als ich im Moment allein verkraften kann. Und dennoch muss ich da allein durch. Niemand kann es mir abnehmen, ganz abgesehen davon, dass es auch keine will.

Mir ist viel klar geworden. Es ist mein Leben, dafür trage ich die Verantwortung. Ich trage sie auch für meine Junioren, habe sie als 11-Jährige für meine kleine Schwester getragen, als meine Mutter mir das halbjährige Baby übergeben und gesagt hat, ich soll mich um sie kümmern. Zeit meines Lebens war ich für andere die Kümmerin, habe mich dabei selbst vergessen und vernachlässigt. Ich war allein und bin es immer noch, war einsam schon im Kindesalter, kenne es nicht anders, als für alles zuständig zu sein. In manchen Zeiten mit meinem Mann konnte ich loslassen – das war schön. Es ist verdammt schwer für alle immer stark sein zu müssen.

Diese Mutter-Kinder-Kur – vor ihr habe ich auch wieder Angst. Ich weiß nicht, was mich erwartet, weiß nicht, wie der Kerle klarkommt oder das Töchting! Meine Eltern haben ganze Arbeit geleistet, indem sie mir viel Last aufgebürdet, aber keinen Funken Selbstbewusstsein mitgegeben haben …

Behinderung, Gedicht

Selbstkritik

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;
Und viertens hoff ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.

Wilhelm Busch

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

09:01:57: Mir wird ganz schwummrig – im Keller sind Handwerker, die den Putz von den Wänden abschlagen, ein Höllenlärm! Das ist was Größeres, es ist ein Mordsdreck, ich hoffe so sehr, dass ich diesen Stresstag gut überstehe. Carsten ist heute morgen fit: “So fit, wie ein Turnschuh, der schon einen Halbmarathon hinter sich hat!” So die Worte des Kerle – aber immerhin ist er gut drauf…