Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

ein Herz ♥️

Heiß und hitzig war der heutige Auftritt auf der Landesgartenschau. Der Kerle ist eine Rampensau und hat eine große Klappe. Der mit Abstand kleinste Mensch auf dieser Bühne war nicht zu überhören. Mein Töchting hat getrommelt, was das Zeug hergab. Auf der Heimfahrt ist sie mir fast im Auto eingeschlafen, so kaputt war sie. Glücklich kaputt!

Unsere Anfahrt war abenteuerlich, aber ich habe meinen Mut zusammengenommen und habe nette Frauen vom Personal gefragt. Das hat sich sehr gelohnt, denn genau vorm Eingang war ein Parkplatz frei. Dank deren Funkverbindungen zum Einlasspersonal, die uns den Platz warm gehalten hatten, brauchte ich mit zwei Rollstühlen nicht weit laufen. DANKESCHÖN! Der Rundgang übers Gelände war beschaulich. Der Kerle wollte die Schmiede sehen und meinte: „Die Muckis habe ich auch dazu!“ Der Schmied hat gelacht und seiner Schwester einen Schwan geschenkt. Das Gesicht vom Kerle hättet ihr sehen müssen. Der Kinnladen ist runtergefallen und so hat er dann einen großen Nagel gekriegt!

Und ich, mir wurde ein Herz geschenkt!

Kuddelmuddel

keine Antworten

So schön die Momente gestern auch waren – unterwegs – so schön der Nachmittag mit den Junioren auf der Terrasse war, so sehr war ich dann doch am Abend alleine. Mein Vorhaben aufs Weinfest zu gehen wurde durch die Alpträume des Kerles boykottiert, ich habe mich nicht getraut die Junioren alleine daheim zu lassen.

Es tut mir leid, ich werde aus diesen Gründen, des Wehdams willen, der Traurigkeit, des Alleinseins und meiner Eigenwilligkeiten wegen, nicht auf eure Kommentare antworten.

Auch heute werde ich wieder meinen Sohn vertrösten müssen, dass wir dieses und jenes nicht machen können, weil uns geeignete Helfer fehlen. Meiner Tochter werde ich sagen müssen, dass wir nicht einfach so verreisen können, wie wir es mit dem Papa immer gemacht haben. Ich werde beide alleine anziehen, sie motivieren, ihnen Essen einreden und hoffen, dass sie trinken. Dann werde ich sie ins Auto setzen, die Rollstühle einladen, bei der Gartenschau einen Parkplatz suchen, ausladen, in den Rolli setzen und dann die Bühne suchen. Ich mache alles sehr gerne. Aber wenn dann, wie gestern, jemand sieht, dass ich mich abmühe meine Junioren auf die Bühne zu bringen und ich um Hilfe bitte, dann nur gesagt bekomme, dass sie was anderes zu tun hätten, dann überkommt mich doch der hochheilige Zorn, der sich sehr schnell in Trauer wandelt. Ich vermisse meinen Mann. Er wäre so stolz gewesen! …und es wäre leichter!

Bücher, Familie, Junioren

Sommerlektüre

Mich faszinieren gerade Familiengeschichten. Von Iris Wolff habe ich schon einen Roman einer Familie in vier Generationen gelesen: So tun, als ob es regnet – wow, eine Sprache, bei der ich nach jedem Satz meine Finger lecken kann! Jetzt lese ich von ihr: Die Unschärfe der Welt. Wieder ein Roman über vier Generation. Und wie beim ersten Buch habe ich Schwierigkeiten ins Buch abzutauchen. Das liegt aber auch daran, dass von links der Kerle auf mich einquasselt und von rechts das Töchting Faxen macht.

Beide sind mittelprächtig müde – immer noch – sie hatten heute endlich wieder einen Auftritt mit der Band. Ja, und gleich morgen noch einmal. Weil es so schön war. Schön und heiß! „Den Text muss ich noch mal üben!“, der Kerle ist kritisch. „Und du,“ sagt er zu seiner Schwester „du musst noch mal deine Handgelenke locker machen. Damit’s nicht so knallt, wenn du aufs Schlagzeug haust!“
„Mach ich gar nicht!“

Wie kann man sich bei solchen Gesprächen auf Literatur konzentrieren?

Es war ein schöner Tag. Mit meinen Junioren, mit Freunden, mit der Wunschtochter und ihren Kindern und – ich bin so stolz – der Lütte hat Oma zu mir gesagt.