Gedanken

falsch sein

Ohne weitere Erklärung, aber dennoch einen Beitrag wert.

Im wahren Leben bin ich einmal wieder indirekt als Monster bezeichnet worden. Zugegeben, ich habe etwas barsch reagiert und der Haushalthilfe vorgeworfen, dass sie die T-Shirt meiner Kinder erstens schlampig zusammengelegt und zweitens völlig durcheinandergebracht hat. Der Kerle trägt Größe 98, das Töchting Größe 134. Da sehe ich zumindest einen Unterschied und Jungsklamotten sind was anderes als Mädelskleidung. Ich habe geweint, als ich das so im Schrank liegen sah.

Nur habe ich wahrscheinlich mal wieder nicht den richtigen Ton getroffen – Scheißautismus-Spektrum! Momentan fühle ich mich falscher, als je zuvor, weil ich nirgendwo dazugehöre und prompt jedes – auch noch so kleine – Fettnäpfchen voll treffe.

Veröffentlicht von piri

Ich bin ganz schön viel und ganz schön wenig, ich bin Mutter, Hausfrau und Dichterin in allen Lebenslagen. Im Autismus-Spektrum bin ich obendrein. In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ❤️ | ✨ Kommentare sind herzlich willkommen.

7 Gedanken zu „falsch sein“

  1. M. - K. sagt:

    An manchen Tagen reicht eine Kleinigkeit aus, um aus der Fassung zu kommen.
    Einfach deshalb, weil es manchmal zu viel ist.
    Liebe Abendgrüße!

    1. piri sagt:

      Es ist keine Kleinigkeit wenn T-Shirt wahllos ohne System zusammengelegt werden und alles planlos in irgendeinen Schrank an irgendeinen Ort gepackt wird. Das ist Chaos und doppelte Arbeit für mich. Die Frau soll mich entlasten. Diese ganze Therapie ist Stress pur!
      Ich weiß, dass alle helfen wollen, aber ich kenne auch den Spruch: Gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht!

      Momentan bin ich es, die die Zeche zahlt. Kompromisse hoch fünf ohne auch nur ausreichend Me Time!

  2. M. - K. sagt:

    Therapie ist harte Arbeit.
    Den Satz kenne ich und ich kann ihn auch bekräftigen.
    Für mich persönlich gab es verschiedene Wege.
    Welcher der Passende ist, weiß man manchmal nicht im Vorwege.

    Mein erster Kommentar, dass manchmal eine Kleinigkeit dafür sorgen kann, dass alles zu viel wird,
    sollte nicht despektierlich sein.
    Aber bevor mich jemand indirekt als Monster bezeichnen würde, würde ich die Möglichkeit sehen, dass ich gerade deshalb nicht mehr Kopf-orientiert reagieren kann, weil ich gerade an einem Limit angekommen bin.
    Und dann reagiere ich auch schon mal sehr unwirsch, weil ich gerade keine Kapazitäten mehr habe.
    Manchmal reicht dann eine Kleinigkeit aus.

    Die Unordnung ist nicht unbedingt eine Kleinigkeit.
    Wenn es innen keine Ordnung gibt, dann kann man manchmal außen erst recht keine aushalten.
    Und ich kann auch ohne irgendwelche inneren Gefühle außen nicht gut „Grumsch“ und Chaos haben.
    Ich habe es versucht, als Revolte, aber das bin einfach nicht ich.

    Hilfe ist meist gut gemeint.
    Und ich habe erfahren, daß es nicht verstanden wird, wenn ich sie ablehne, weil sie mir letztlich nicht hilft, sondern zu mehr Chaos, Streß, innerer Belastung (…) führt.
    Nicht immer. Aber manchmal.
    Manche.

    Und manchmal sind Tränen mehr als das, was man gerade damit in Verbindung bringt.

    Liebe Grüße zu Dir!
    Auch Worte können falsch sein, nicht richtig ankommen, ich hoffe, dass sie wenigstens nicht weh tun. (meine)
    Ich glaube, wahrgenommen zu werden, ist das, was Menschen brauchen. Und manchmal wünschte ich mir, dass „die Worte“ kämen, die ich jetzt bräuchte. Aber die Anderen wissen nur leider nicht, welche das wären, obwohl es für mich auf der Hand liegt.
    Das war ein langer Kommentar, der mich sehr persönlich zeigt.
    Weil ich Dich wahrgenommen habe und nicht einfach „weiter klicken“ wollte.

    1. piri sagt:

      Ich hatte mir, hier im Blog, erhofft, dass mein Unmut angenommen und nicht unbedingt analysiert wird. Wieder einmal weiß ich zu schätzen, dass du dir Gedanken gemacht hast – ehrlich. Aber mir hätte es gut getan, wenn meine Empörung bestätigt worden wäre.

      (Und wieder finde ich nicht die passenden Worte, weil ich denke, mich erneut zu direkt ausgedrückt zu haben. Dabei liegt es mir fern, Menschen mit Worten zu verletzen.)

  3. Izzy sagt:

    Das Echo deiner Umgebung, ist nicht die Wahrheit über dich.

    Liebe Piri,
    du bist nicht falsch, weil du fühlst und siehst. Du bist ein feiner Sensor in einer Welt voller tauber Oberflächen. Natürlich fühlt sich das manchmal „zu viel“ an – aber nur, weil das Umfeld oft „zu wenig“ ist.

  4. Gudrun sagt:

    Ich wünsche mir so sehr einen Menschen an deiner Seite, der dich zurück nehmen kann, wenn es heftig wird. Es ist gut, wenn du davon erzählst, wie sehr dich das belastet, wenn die Shirts nicht richtig im Schrank liegen. Es ist nur die Frage, wie man das sagt.
    Ich würde dazwischen gehen und sagen: „Moment. Stopp. Ich koche jetzt erstmal einen Kaffee, Tee oder auch Muckefuck. Und dann reden wir.“

  5. starkbleibenblog sagt:

    du bist kein Monster, du bist nicht falsch. Wir sind alle unterschiedlich, brauchen unterschiedliche Dinge. Für dich ist die Ordnung wichtig, das sollte eine Haushaltshilfe die für dich/deine Familie da ist verstehen. Ich hoffe ihr könnt das nochmal in Ruhe besprechen, damit es nächstes mal besser funktioniert?

    liebe Grüße

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