Mit der Trauer kommt manchmal die Wut! Sehr wütend bin ich. Denn es versuchen einige Menschen mich gerade in die depressive Ecke zu drängen. Nein, ich mache Depressionen nicht klein – das ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit.
Ich bin wütend, weil ich mir alles selbst zusammensuchen muss, ich immer wieder die Antwort bekomme, dass sie mir (Krankenhaus, Krankenkasse) nicht helfen können, weil es so einen Fall noch nicht gab und er somit nicht im Behandlungsplan steht. Die einzelnen Mitarbeiter:innen sind immer sehr freundlich, haben aber keine Entscheidungsbefugnis und verweisen mich an höhere Stellen. Ich fange wieder an zu erzählen und fange wieder an zu weinen. Beharrlich erreiche ich oft das, was wir brauchen. Es kostet Kraft. Kraft, die anderswo abgezogen wird. Ich wünsche mir Unterstützung. Wenn ich darum bitte, bekomme ich sie auch – nur manchmal fehlt mir die Kraft zu bitten und oft weiß ich gar nicht mal, worum ich überhaupt bitten darf, ohne zu viel zu fordern. Ich wünschte mir ein, von außen draufsehendes Auge und bin wütend auch auf mich, weil ich mich zurückziehe, statt laut zu werden. Aber um das sein zu können, braucht es auch Kraft. Die habe ich nicht. Das macht wütend. Wütend auch auf Vorschriften, Richtlinien und Regelwerke, die so und nicht anders behandelt werden können, weil Ausnahmen darin nicht vorkommen…
Wut ist ein Motor und diesen Motor setze ich in Gang und organisiere den heutigen Tag. Beide Junioren sind daheim – wir haben wieder Notstand!