Gedanken, Kuddelmuddel

Warum ich patzig bin


Wahrscheinlich können nur Eltern nachvollziehen wie es ist, die Kinder fiebrig zu versorgen.  Meine Gürtelrose am Hals heilt. Heilt langsam. Sie hat einen Ableger an der Lippe hinterlassen – ziemlich unschön und mit Lippenstift nicht zu kaschieren. Wegen meiner Schmerzmittelallergie sollte ich vorsichtig mit den Opiaten umgehen. Mein Doc meinte, als ich bei ihm war, dass ich die Vorsicht übertrieben und viel zu  ernst genommen habe. Unter Schmerzen zwei behinderte Menschen zu versorgen, wäre schon eine Meisterleistung, meinte er, aber ich hätte nicht auch noch mein linkes Knie verdrehen sollen, denn das ist eine schier unmenschliche Herausforderung! Meine liebe Physiotherapeutin hat mir das Knie getaped; ein bisschen stabilisiert, nur extreme Belastung ist halt nicht drin.

Diffuse Nervenschmerzen vom Herpes – die heftig waren und langsam abklingen – Knieschmerzen bei Belastung und kluge Sprüche von Auswärts. „Ich kann Dir ja nich helfen. Du wohnst so weit weg.“ „Ich kann Dir nicht helfen, ich weiß ja nicht wie!“ „Wenn ich jetzt komme, stehe ich nur im Weg und die Kinder wissen sich allein zu beschäftigen.“ Dass ich es gerne gesehen hätte, es auch gesagt habe, dass wenn einfach jemand da ist, dass das eine große Hilfe ist, hat die Person geflissentlichst überhört. Ich war ganz allein! Wem da die Nerven stabil bleiben, dem ist zu gratulieren. 

Außerdem musste ich unter diesen Bedingungen Weihnachten vorbereiten. Heilig Abend und am ersten Weihnachtstag haben wir Besuch von der Pastorenfreundin. Heute hat sie mich gefragt, ob sie etwas mitbringen und helfen kann. Ich habe alles im Haus und in meiner Küche möchte ich alleine schalten und walten. „Aber wir essen ja alle ganz wenig, mir reicht ein Butterbrot!“ Mir nicht!

Ich möchte baden, kann das mit dem zugeklebten Knie nicht. Ich möchte meine Junioren ins Bett schicken, ernte berechtigte Meuterei. Ich bin müde und Weihnachten hat noch nicht begonnen. Kein Geschenk ist eingepackt, von meiner Mutter ist nicht einmal ein Brief gekommen.

Wenigstens die Engel sind angeflogen und unsere Ratten haben den Weg aus ihrem Versteck gefunden und leisten mir Gesellschaft. Morgen früh kaufe ich mir noch eine große Flasche Eierlikör  – und trinke diese klammheimlich ganz alleine aus. 

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN 🎄 

Ich freue mich wirklich über jeden Kommentar!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

6 Gedanken zu „Warum ich patzig bin“

  1. kat. sagt:

    Eierlikor kann trösten. Und nimm nicht den ganz billigen. Und lecker ist er auch als PuddingSpeise mit Schokolade und Blaubeeren. Das ist dann ein bisschen Desserttrost. Alles gute für dich. Und ich hoffe sehr, daß da doch jemand ist, der dich unterstützt. Liebe Grüße Kat.

    1. piri ulbrich sagt:

      Oooch nö, ich trink ihn lieber pur – macht weniger Arbeit!

  2. mijonisreise sagt:

    Prost! … ((@))

  3. Madddin sagt:

    Tipp von mir, habe ich auch so gemacht: umhülle das Knie mit einer wasserdichten Plastiktüte, deren Boden du offen geschnitten hast. Oben und unten bindest du mit Isolierband, Tesafilm oder ähnlichem ab. Oder: du lässt das Bein lasziv aus der Wanne hängen. Und dann gönnst du dir ein schönes Bad – mit Eierlikör!
    Ich wünsche euch schöne Weihnachten!

  4. Myriade sagt:

    Getaped ist großartig, ich hatte sogar einmal einen Rücken mit quietschblauen tapes, die wirklich geholfen haben.
    Fröhliche Weihnachten!

  5. christine b sagt:

    ach petra….einfach alles sch….! 🙁
    hoffentlich werden deine schmerzen ganz schnell besser, damit du morgen einen halbwegs guten heiligen abend mit deinen lieben und eurem besuch feiern kannst. ich wünsche es dir von herzen.
    schöne weihnachten euch und dir gute besserung!

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