Behinderung, Kuddelmuddel

Spazieren gehen, singen und sonst noch was

Herrliches Wetter, Sonnenschein allenthalben, warme Fußsäcke, gut gelaunte Junioren, Kommentare, die mich provozieren wollen, ein nasses MenschÄrgereDichNicht-Spielfeld, goldener Tee und dreckige Fenster. Die letzten Tage im Februar haben es in sich. 

Ich bin ein garstiger Mensch. Warum nur ficht mich das nicht an? Vielleicht deswegen, weil ich gerade einmal wieder mit mir selbst im reinen bin?  Trotz oder wegen der Kraft?

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Als gelernte Schriftsetzerin stört mich einfach ein dahingeschludertes Schriftbild – ich bin jemand, der schöne Dinge liebt. Allerdings verlange ich nicht, dass jeder auch das schön finden muss, was ich gerne mag.

 Giacomettis Gestalten sind ja schließlich auch Ansichtssache. Manch einer mag sie und ein anderer mag Rubensfiguren. Jeder nach seinem Gusto. In der Kunst ist alles erlaubt. Putti und Teufel, Gekleckse und gegenständliche Malerei. Farbig oder monochrom. Leben und Leben lassen. Ich gestehe es meinen Widersachern zu, verlange von diesen aber auch, dass sie es mit zugestehen.

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Carsten baut ab! Der Kerle hat wieder fast ein Kilo abgenommen. Wenn jemand 100kg wiegt, sicherlich ein Klacks. Bei 12kg ist das lebensbedrohend. Eure Sorgen will ich nicht, aber ihr wollt sicherlich meine auch nicht haben. In Zeiten des körperlichen Verfalls – es kommen sicherlich auch wieder andere Zeiten – aber in diesen bin ich angespannter, als sonst. Wenn kein Essen im Magen bleibt, es erst gar nicht gegessen wird, dann möchte ich denjenigen sehen, der keine Angst um sein Kind hat. 

Dabei unerschrocken und einigermaßen normal zu bleiben, kostet Kraft. Sorgen kosten Kraft, versorgen kostet Kraft und die Angst nicht zu zeigen, sorglos zu erscheinen, kostet auch Kraft. Manchmal möchte ich meinen Kritikern den Bettel vor die Füße werfen und sie fragen, ob sie für ein paar Stunden meinen Job machen wollen.

Ganz ehrlich – ich bin gekränkt.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

14 Gedanken zu „Spazieren gehen, singen und sonst noch was“

  1. ulla S. sagt:

    Hallo;
    Ich verstehe dich sehr gut. Momentan habe ich auch Sorgen und das kostet Kraft. Wie du richtig schreibst, die Sorgen nicht zu zeigen kostet auch sehr viel Kraft.
    LG Ulla S.

  2. karfunkelfee sagt:

    Du bist wie Du eben bist. Dein Blog auch. Deine Sorgen sind die schlimmsten, die eine Mutter überhaupt nur haben kann. Manchmal schenkt Dir das Leben Goldmilchtage, so wie heute. Ich empfinde Dich ansprechend innen ausgefüttert, atmungsaktiv sozusagen und andere Dickbefellte ohne nennenswertes Innenfutter manchmal ähnlich wie einen Kratz- und Juckwollpullover. Satzzeichen lasse ich manchmal weg, wenn ein noch sehr kleiner und leichter Gedanke es schafft, meine strenge werkseigene Satzzeichenkontrolle zu unterwandern und in eine Notiz oder einen Kommi zu entwischen.
    12 kg …nur…machenmichtraurich…

  3. Manuela sagt:

    Was fehlt Carsten? Warum isst er manchmal nicht und warum bleibt manchmal nichts drinn? Ist es auf Grund seiner Behinderung? Oder stört ihn etwas, was er nicht sagen kann? Fühlt er innere Traurigkeit wegen des Verlusts, oder ist es schon immer so? Petra, all das kann ich mich fragen. Doch die Antwort, die ich gern in Erfahrung bringen würde, ist nicht wichtig. Sie entspringt meiner Neugier, meinem Mitgefühl, meiner Hilflosigkeit, dir/euch nicht helfen zu können. Ich möchte dir gern Trost spenden, Kraft schenken, Hoffnung geben, aber wie geht das? Hilfe wäre das Richtige. Dazu bin ich zu fern. Hast du eine ganz konkrete Vorstellung Petra, was wir dir an Unterstützung geben könnten?

    1. piri ulbrich sagt:

      Manuela, warum Carsten nicht gut isst und warum er so oft kotzt, das wüsste ich auch gerne. Das weiß niemand, auch Carsten selber nicht. Inzwischen ist mir das auch völlig egal. Ich bin um jeden Bissen dankbar, um jede Kalorie, um jedes Gramm, das er nicht abnimmt.

      Aus der Ferne könnt ihr uns konkret nicht helfen. Materiell haben wir alles, was wir brauchen. Du siehst es richtig, Helfer, Mitstreiter und Unterstützer vor Ort sind notwendig – Menschen, die auch einmal selber Vorschläge machen, was wir unternehmen können. Oder eine Freundin für mich, mit der ich um die Häuser ziehen kann.

      P.S.: und jetzt jemanden, der meine Tränen trocknet.

  4. Wechselweib sagt:

    Mit sich selbst im Reinen sein, ist ein tolles Gefühl. Wenn ich das selbst habe, „ficht mich auch nichts an“.

  5. Wechselweib sagt:

    P. S. : Manchmal schreibe ich einen Kommentar und er kommt ohne Text an. Und dann schreibe ich ihn halt einfach nochmal, nicht, falls du dich schon gefragt hast, was du soll.

    1. piri ulbrich sagt:

      ? Ich verstehe den Sinn des Satzes nicht!

  6. fata morgana sagt:

    …auch wenn es vielleicht nicht zum Thema passt, ich find die Zeichung sehr schön, ist sie von deinen Kids?

    1. piri ulbrich sagt:

      Nein, die Zeichnung ist alt – von ganz früher, von einem meiner Geschwister.

  7. christine b sagt:

    oh mann! welch schlimme muttersorgen sind das, zusehen zu müssen wie das geliebte kind immer weniger wird und einfach nicht essen kann. ich hoffe so sehr, dass es sich wieder dreht.
    sondenernährung willst du ihm sicher ersparen. wäre das eventuell eine vorübergehende lösung in der schlimmsten not, damit er die lebenswichtigen nährstoffe aufnimmt?
    mir ist grad nur das jetzt eingefallen, ich habe keinerlei ahnung und erfahrungen und ob das für carsten eine lösung sein könnte oder eher kontraproduktiv.

    1. piri ulbrich sagt:

      Auch das, liebe Christine, haben wir schon durchexerziert. Seine Hauptnahrungsquelle ist Astronautenkost, nur eine PEG (Bauchsonde) möchte ich Carsten ersparen. Das hatten wir schon und damit hat er mehr denn je gekotzt!

      1. christine b sagt:

        ach, traurig! also ist auch damit keine besserung zu erwarten 🙁

        1. piri ulbrich sagt:

          Ja, leider.

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