Kuddelmuddel

Rücksichtnahme

Ist es Rücksichtnahme, dass ich keinen Besuch bekomme?

Ja, so muss ich es wohl sehen – Covid 19 nervt! Corona nervt! „Dein Imunsystem ist noch viel zu geschwächt, es ist dir nicht zuzumuten, dass du riskierst, dich anzustecken!“ Recht haben sie, aber mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich kann ja auch nicht einfach rausgehen und durch die Weinberge spazieren. Ich komme ja noch nicht einmal bis zum Briefkasten, ohne Pause zu machen und die sechs Stufen ins Haus sind zweimal drei und ein paar andere Schritte … Ich bin schlapp und das macht mich so ungeduldig. Ich kann nicht und das macht mich richtig traurig, ja wütend – ich möchte und ich kann nicht.

Die Haushaltshilfe ist eine ganz tolle, ich mag sie sehr – aber ich kann so schlecht Hilfe annehmen. Heute Morgen habe ich Kaffee ausgekleckert, ich weiß noch nicht, wie ich es sagen soll, dass mich der nasse Fleck stört. Auch habe ich mein Handy und das Tablet im Schlafzimmer vergessen – selber holen würde ich das Zeug gerne, aber danach bin ich ich erst einmal eine halbe Stunde platt. Ich hadere mit mit mir, ich möchte weiter sein, körperlich fitter – auch geistig fitter. Dabei kann mein Kopf denken, nur umsetzen kann ich nichts. Dazu kommt die Langeweile. Lesen, sogar lesen ist anstrengend und essen – mein Müsli von heute Morgen steht hier noch und irgendwie macht es mich nicht an. Eine Tasse Kaffee – aber auch Tee schmeckt nicht und Saft oder gar Bier schmeckt egalweg bäh. Ja, ich weiß – das liegt an den Medikamenten und an meiner Ungeduld. Ich will schneller wieder gesund werden, aber mein Körper bremst mich so aus.

Freunde und Bekannte wollen mich schonen und kommen deswegen nicht zu Besuch. Die meiste Zeit bin ich allein. Okay, ich könnte schlafen. Aber das widerstrebt mir so. Ich könnte auch so viel anderes machen. Ein Gedicht aufschreiben, das im Hirn herumtanzt – nur wenn ich versuche es aufzuschreiben, sind die wunderbaren Worte weg und es klingt profan und abgedroschen …

Meine Aufgabe für heute wird sein, Rücksicht mit mir selbst zu üben!

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Hermann van Veen hat heute Geburtstag – er wird 75!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

9 Gedanken zu „Rücksichtnahme“

  1. mijonisreise sagt:

    Das klingt so ganz nach dir … Dein Körper braucht Ruhe und er verweigert sich zu recht, nachdem, was vorgefallen ist. Ich schick dir etwas Geduld.

  2. Sarah sagt:

    Scheint bei euch die Sonne? Vielleicht kannst du dich warm eingepackt ein bisschen in den Garten setzen, wenn Spazierengehen noch nicht geht, und so zumindest ein bisschen frische Luft, Sonne und Vitamin D tanken?

    Wie sieht es mit Fernsehen am Laptop im Bett aus? Netflix oder Amazon Prime hat viele (auch „leichte“) Serien, bei denen man sich nicht konzentrieren muss, die aber die Zeit umgehen lassen. Falls du lieber gute Dokus magst, online bei WDR gibt es endlos viele Sendungen „Menschen hautnah“, und bei ZDF „37 Grad“, komplett frei verfügbar, ohne Anmeldung oder irgendwas.

    Weiter gute Besserung! Es ist schwierig, wenn man nicht so kann, wie man gerne würde, und nochmal schwieriger mit den aktuellen Einschränkungen bei Kontakten und Sozialleben (auch wenn man weiß, dass es vernünftig ist, ist es trotzdem erlaubt, die Gesamtsituation einfach blöd zu finden und sich drüber zu ärgern).

    1. piri ulbrich sagt:

      Sonne scheint sporadisch und ich weiß mich auch zu beschäftigen. Daran liegt es nicht, aber es fehlt die Ansprache, das Zwischenmenschliche! Da ich sowieso noch viel schlafe, bekomme ich auch den Tag gut rum – und der Fernseher berieselt mich mit vielerlei Kram. Ungeduld ist einer meiner Vornamen – alles darf seine Zeit brauchen, aber am besten wäre es, es würde gleich passieren!

  3. Verwandlerin sagt:

    Ich stelle fest, dass in diesen Zeiten die digitalen Medien ein Segen sind …

    Grüße
    Marion

  4. Barbara sagt:

    Man kann es auch positiv sehen…. wenn Du jetzt wieder ungeduldig bist, scheint es Dir wesentlich besser zu gehen!

    1. piri ulbrich sagt:

      Ja – genau so ist es! Der Kopf ist schon viel weiter, als der Körper!

      1. Anne sagt:

        Ich denk an Dich liebe Petra und schick Dir liebe Genesungsgrüße und eine Mütze voll Geduld und Danke für das Lied. Ich mag Herman an Veen sehr gerne.
        Liebe Grüße Anne

  5. Ursula sagt:

    Ich lass einfach mal liebe Grüße da. Denke oft und viel an dich.

  6. freiedenkerin sagt:

    Es ist schlimm, und ich verstehe, dass es für dich grad schier unerträglich ist. Aber wenn du nach allem, was du durchgemacht hast, und so geschwächt, wie du noch bist, Covid19 bekommen würdest – das wäre furchtbar! Also halte durch! Bitte!

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