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Zaz

Sauschlecht geschlafen. Nichts geträumt. Immer wieder wach geworden, aber nicht gegrübelt. Morgen geht’s mit den Junioren zur Orthopädiesprechstunde in die Uniklinik Heidelberg. Deswegen brauche ich frische Musik!

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Es tut sich was in Sachen Mutter-Kinder-Kur: Eventuell können wir tatsächlich Ende August fahren – so denn nichts dazwischen kommt. Deswegen freue ich mich etwas bedeckt und mache erst Luftsprünge, wenn sie wirklich angesagt sind …

Mireille Mathieu

Oh o, was macht Frau, wenn sie Frust hat? Sie geht zum Friseur! Beim Friseur war ich schon ewig nicht mehr. Nicht wegen des Lockdowns, sondern, weil ich nie mit dem Ergebnis der Friseurin zufrieden war. Entweder war es mir zu bieder, oder es wurde viel zu wenig abgeschnitten. Manchmal kam ich aus dem Laden und hatte das Bedürfnis, mir sofort die Haare waschen zu müssen. Oft war es so, dass ich dann doch immer noch selbst zur Schere gegriffen und meine Frisur verschönert habe. Lange Zeit bin ich zum Friseur gegangen, um mir die Haare färben zu lassen. Daran habe ich mich nicht getraut. Dennoch wechselte meine Haarfarbe von rot zu blau und sogar tannengrün war ich einmal. Das letzte Mal färben war vor ein paar Jahren. Es war eigentlich kein färben mehr, sondern eher die Farbe aus den Haaren ziehen – ich wollte grau werden. Das hat nur bedingt geklappt. Sogar eine Friseurmeisterin hatte zu kämpfen und meine Haare wurden orange, dann senfgelb und schlussendlich irgendwie was zwischen hellgelbgrauweiß und stumpf. Ich lief heulend aus dem Salon. Zu Hause angekommen, habe ich die Haarschneidemaschine genommen und mir die Haare sehr kurz geschoren. Sah interessant aus!

Heute habe ich erst dem Kerle die Haare geschnitten! Während des Spaziergangs – ich trottete so hinter diesen Rollstühlen her – konnte ich mir die Matte meines Sohnes betrachten und das war nicht schön anzugucken. Dazu muss ich sagen, dass der Kerle sehr glatte blonde Haare hat, die leider sehr ausdünnen. Sprich: sie werden weniger! Eine Gnadenfrist habe ich ihm  gewährt – bis kurz vor 18:00 Uhr. Carsten mag nicht Haare schneiden. Er stirbt dabei! Mir scheint, jedes einzelne Haar tut ihm weh. Er zetert Mordio und wird regelrecht ausfallend. Im Einzelnen will ich hier nicht aufschreiben, welche Worte mit den abgeschnittenen Haaren fallen. Nicht nur des Kerles Puls ist auf 180, meiner auch! Er, der stundenlang Bücher betrachten kann und dabei nicht einen Zentimeter den Kopf bewegt, er wackelt und dreht den Kopf in einem Affenzahn. Ich muss, wie mit Engelszungen reden, sein krudes politisches Geschwätz dabei überhören und nebenbei auch noch versuchen, einen guten Haarschnitt zu fabrizieren. Warum ich mir das antue? Weil es beim Friseur genauso abgeht. Der einzige Friseur, der dem Kerle die Haare schneiden konnte, ist längst in Rente und alle anderen haben die Schere an die Seite gelegt: „Tut mir leid, aber ich möchte Ihren Sohn nicht ins Ohr schneiden!“

Okay, okay, der Kerle sieht gut aus. Kein Zacken, hinten vielleicht ein bisschen kurz, aber sonst tipptopp!

Ich war patschnass geschwitzt – der Kerle übrigens auch – ihn habe ich ausgezogen und in die Badewanne gesteckt und das eine oder andere vorwitzige Haar wurde nebenbei noch abgeschnibbelt. Weil meine Haare eh schon feucht waren, habe ich die Schere, die sowieso schon da lag, genommen und angefangen mir die Haare zu schneiden.  Das Ergebnis ist super, ich bin zufrieden, sogar hinten ist keine Macke drin, alles paletti. Beim Pony musste ich allerdings ein bisschen tricksen und er ist kürzer und kürzer geworden. Meine Schwester, der ich ein Foto geschickt habe, hat gesagt, dass ich aussehe, wie Mireille Mathieu – nur eben sind meine Haare grau und erheblich kürzer. Ganz leise hörte ich ein Kichern aus der Ferne: „Es sieht aber fesch aus. Eben, wie du und du machst das immer richtig gut!“ So, und jetzt male ich mir die Augen an, tusche die Wimpern, schminke mir kirschrote Lippen, ziehe meinen schwarzen Rollkragenpullover an und finde mich selbst absolut schick und superkalifragilistischexpialigetisch!

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