Kuddelmuddel

neidisch

Das möchte ich auch können, mit vielen Worten nichts oder fast nichts sagen. Schwafeln, nannte das mein Vater und war ebenso neidisch, wie ich es jetzt bin. Keiner von uns konnte reden um des Redens Willen – er war zielorientiert und ich bin es gewissermaßen auch und dass, obwohl ich mein Ziel nicht erreiche. Eigentlich fast nie wirklich erreiche. 

Denn ich bin mir sehr bewusst, wenn ich zum Beispiel der Haushaltshilfe klare Ansagen mache, dass ich diese nicht besonders schmackhaft verpacke und die Frau damit vorn Bug schieße. Ich weiß auch, dass ich durch meine sehr direkte Art, durch meine ehrliche Sprache manchmal sehr verletze. Da kommt der Neid auf, auf Menschen, die durch die Blume reden, zwischen den Zeilen schreiben und die viele schöne Worte machen und umschreibend auch das – unterschwellig – sagen, was ich direkt herauspoltere. MamS hat mir des Öfteren gesagt: „An dir ist ein Diplomat verloren gegangen! Dir fehlt er vollkommen – der Sinn der Diplomatie!“ So sehr gerne hätte ich sie, die Gabe der Diplomaten und die Gabe des Smalltalks, denn das ist es doch, reden um des Redens Willen!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

14 Gedanken zu „neidisch“

  1. freiedenkerin sagt:

    Bei allen Nachteilen – die ich ebenfalls sehr gut kenne, weil ich auch ziemlich direkt bin -, sei froh, dass du redest und nicht schwafelst!
    Liebe Grüße!

    1. piri ulbrich sagt:

      Obwohl, schwafeln ist manchmal auch nicht schlecht …

  2. Britta S. sagt:

    Freundlichkeit hat nichts mit schwafeln zu tun.
    Ich bemühe mich zu anderen freundlich zu sein, ich möchte auch nicht unfreundlich oder barsch behandelt werden.

    1. piri ulbrich sagt:

      Habe ich das so vermittelt? Das war nicht meine Absicht, es ging mir nur ums nichtssagende Reden und das ist meiner Meinung nach, nicht unbedingt freundlich!

  3. kat. sagt:

    Manch einer kann es ab und manch anderer nicht. Ich bin auch nicht immer nett,wenn ich was sage, und ausserdem denke ich dann, der andere , wer weiss in welcher Stimmung der gerade ist, da hätte ich sonstwie säuseln können, der würde sich trotzdem angeriffen fühlen. Und klare Ansagen erleichtern den Umgang miteinander durchaus, finde ich. Liebe Grüsse und schön ,dass es dir wieder gut geht!

  4. Paula sagt:

    Smalltalk und Schwafeln haben schon was miteinander gemein, aber Diplomatie ist etwas ganz anderes, eine Kunst, die man lernen kann:

    „Diplomatisches Verhalten nennt man das Tun und Lassen eines Verhandelnden, das den Agierenden dabei Kompromissbereitschaft und den Willen bescheinigt, die Absichten und die Wünsche jedes Beteiligten zu erkennen; das sogenannte Win-win-Situationen sucht; das es möglichst vermeidet, andere Verhandelnde bloßzustellen oder in die Enge zu treiben; ………………..“ (Wikipedia)

    Ich bin leider auch sehr selten diplomatisch!

    1. piri ulbrich sagt:

      Dann bin ich in dieser Beziehung ein richtiger Dummkopf!

  5. mijonisreise sagt:

    Na ja, es kann auch recht langweilig sein. Ich mag es direkt und nach vorne raus, gerade dann, wenn ich selbst etwas haltlos bin und weder Zeit, noch Gefühl habe für all die blöden Zwischentöne und Überlagerungen des Gewollten.
    Ich denke, wenn man dich kennt, dann weiß man deine Art zu nehmen …

  6. Barbara sagt:

    Ich denke, jeder der dich kennt, weiß, dass die Verpackung fehlt, wenn Du es vermittelst, dafür weiß man immer, woran man ist. Und so wie du dich über Kommentare beschwerst, können wir es auch bzw nachfragen und so Missverstehen vermeiden.

  7. karfunkelfee sagt:

    Schwafeln ist schrecklich. Klare Ansagen sind etwas Gutes, erleichtern das Verstehen. Wenn sie allerdings wie ein kalter Waschlappen und womöglich im falschen Hals ankommen, könnte es sein, dass ein empfindliches Gegenüber zusammenzuckt.
    Wenn bei mir mal jemand beleidigt Aua! schreit, sage ich, es tut mir Leid und das ist dann ganz ehrlich gemeint. Ich weiß wie ich in einem Gefühlsmoment sein kann und will niemanden vor den Kopf hauen. Diplomatie klingt so großkopfert wie Schwafeln kleinwüchsig. Nichtssagendes
    Blablubb und salbadernde Selbstverliebte gibt es ja schon genug. Es wird allgemein so getan als sei die Fähigkeit, mit vielen Worten besonders gut nichts zu sagen, schon eine Kultur…
    Gut streiten können hingegen -das will ich so gerne können…das ist eine echte Kultur…
    Und darum übe ich das…Und wenn ich mal zu hart austeile, stecke ich auch genauso ein und fresse meine Sühnesteine. 🙂

    1. piri ulbrich sagt:

      Auch ich kann gut einstecken!

      1. karfunkelfee sagt:

        Das ist prima!
        Ich musste das Einstecken nämlich richtig lange und schmutzig lernen und habe am Anfang ganz schön oft Autsch! geschrien…

        1. piri ulbrich sagt:

          Mein Vater sagte immer: „Wer austeilt muss mindestens das gleiche wieder einstecken können, sonst ist er eine Memme!“

          1. karfunkelfee sagt:

            Diesen Spruch kenne ich so gut!
            Nur etwas verkürzt:
            “Wer austeilt, muss auch einstecken können.”
            Gut, dass das genauso für Sympathien gilt.

Kommentare sind geschlossen.