Behinderung

einerseits und andererseits

Kaum waren die Junioren aus dem Haus, gerade in der Werkstatt angekommen, da klingelte auch schon mein Telefon. „Wiebke hat erhöhte Temperatur und klagt über Halsweh. Können Sie kommen und mit ihr zum Arzt gehen?“ Genaue Temperaturwerte konnte man mir nicht sagen. Meine Gedanken kreisten: Immer, wenn es heißt, dass dies die schwerste Pandemie seit vielen Jahren ist, bekomme ich so etwas wie Muffensausen. Einerseits, weil so lange Zeit nichts war und andererseits, weil dies jetzt hier eine andere Qualität hat, die niemand so recht einschätzen kann. Einerseits sag ich mir; wird schon wieder werden. Andererseits ist ja gar nichts klar. Was ist mit dem Impfstoff? Wo könnten sich die Junioren angesteckt haben, wenn es wirklich Sars-Covid-19 ist? Was ist mit Langzeitfolgen? Die Frage beschäftigt mich am meisten, laboriere ich doch auch an Langzeitfolgen meines multiplen Organversagens herum. Ist das bei Covid-19 noch schwerwiegender? Ja, und selbst wenn ich’s wüsste, wird das Leben jemals so wie es war?

Heute Morgen habe ich beide Junioren abholen müssen, Carsten hatte auch leicht erhöhte Temperatur und auch er hustet. Gemeinsam waren wir beim Arzt. Dieser gab ziemlich schnell Entwarnung. Die Junioren haben einen viralen Infekt, der Jahreszeit angemessen. In die Werkstatt dürfen sie dennoch nicht. Und falls bei ihnen, nach der von der Werkstatt verhängten erwünschten Quarantäne, am Montag immer noch Symptome wie Halsweh und Fieber vorhanden sind, möchte sie (die Werkstatt)  ein Testergebnis haben.

Jetzt hofft mit mir, dass weder Wiebke noch Carsten wieder eine Körpertemperatur von 37,7°C bekommen, denn das gilt schon als kritisch. Ich selbst schüttele nur meinen Kopf vor so viel Panikmache. Vorsichtig sein ist sicherlich gut, aber die Menschen in Watte packen, ist kontraproduktiv.

… und jetzt sitzen beide Junioren hier zuhause und freuen sich ein Loch in die Mütze, weil das Wochenende heute schon begonnen hat.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

14 Gedanken zu „einerseits und andererseits“

  1. freiedenkerin sagt:

    Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es sich wirklich nur um ein kleines Infekterl handelt.

    1. piri ulbrich sagt:

      Nicht die Pferde scheu machen. Alles ist gut!

  2. Marion Eve Stöckli sagt:

    Denn sie wissen nicht was sie tun: heute hörte ich Radio (in der Schweiz) bei Kindern seien 38 Grad Fieber massgeblich. Doch was weiss wer schon und wann?

    Wir müssen -glaube ich – geduldig, vorsichtig und mutig sein. Rücksicht ist angesagt, aber nicht Panikmache und ein Riesentheater!

    Viel Glück!

    1. piri ulbrich sagt:

      Unser Hausarzt, der auch Kinderarzt ist, hat uns gesagt, dass eigentlich auszuschließen ist, dass es Covid-19 ist. Ich bin zuversichtlich und vertraue ihm voll.

  3. dergl sagt:

    Gute Besserung für die Junioren.

    Dass du von „Panikmache“ und „in Watte packen“ schreibst, obwohl ihr alle vulnerabel seid erschreckt mich doch etwas. Ich finde gut, dass die Qarantäne möchten und im Falle des Falles ein Testergebnis haben wollen, das ist auch bei Krankenhäusern und Heimen so. Ich kann verstehen, dass das zusätzlichen Stress bedeutet, insbesondere dann, wenn man aus der Erfahrung für die Zeit „normale“ Infekte vermutet, aber ich würde nicht sagen, dass die die Leute in Watte packen, nur weil sie sich an ein wie auch immer geartetes Hygienekonzept halten oder das versuchen zu tun. Da wird es wohl Vorschriften geben. Es gab zumindest in meinem Bundesland auch Fälle aus solchen Wohn- oder Werkstattkontexten heraus, das gibt schlechte Presse. Die werden ja nicht wollen, dass man denen im Falle des Falles den ganzen Laden zu macht, weil alle in Quarantäne müssen. Es ist mies, dass es keine entlastenden Sachen/Hilfen für die Leute und ihre Angehörigen gibt, wenn sie dann zu Hause sitzen.

    1. B sagt:

      Ich würde auch meinen Arzt vertrauen. Aber in diesen Zeiten ist Übervorsicht angesagt.

  4. Reiner sagt:

    Gute Besserung den beiden!

  5. Paula sagt:

    Bei 37,7° vorsichtig zu sein, halte ich nicht für Panikmache. Außerdem handelt es sich biologisch nicht um Kinder, sondern um Erwachsene. Das ist schon richtig, wie sich die Wrekstatt verhält, so schwer es auch ist, sie zuhause zu versorgen. Gut dass es nicht Corona ist!
    Bei mir kommen „normale“ Infekte seit Beginn der Coronaepidemie überhaupt nicht mehr vor, weil die Masken-Tragerei, das Händewaschen und Desinfizieren und der Abstand dies offenbar so ganz „nebenbei“ verhindern. Ein prima Nebeneffekt. Und gegen Grippe bin ich inzwischen auch geimpft.

    1. B sagt:

      So ganz verstehe ich die Grippeimpfung nicht. Covid ist 6x ansteckender. Wie soll man sich dann mit der Grippe anstecken, wenn man sich an alle Vorgaben gegen Covid hält? Australien hat es ja schon gezeigt, die hatten gerade Winter und so gut wie keine Grippefälle.

      1. piri ulbrich sagt:

        Ich verstehe so langsam gar nichts mehr!

        1. B sagt:

          So geht es wohl uns allen.

      2. Paula sagt:

        Das habe ich auch überlegt, habe es aber trotzdem sicherheitshalber gemacht, doppelt hält besser. Man muss sich ja nicht gegen Grippe impfen lassen, ich mache das jedes Jahr und vertrage die Impfung sehr gut.

  6. christine b sagt:

    der erste herbstinfekt ist da und ich hoffe, dass er schnell wieder vorüber ist. gute und schnelle besserung!

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