Kuddelmuddel

Dilemma

Am ungeduldigsten bin ich mit mir selber. Dabei müsste ich es eigentlich so viel besser wissen. Manche Gespräche führen zu nichts. Da hilft auch aufmerksames Zuhören nicht weiter. Da will derjenige der redet eigentlich gar keinen Zuhörer. Ich weiß, dass ich mich besser schützen sollte. Wut kommt auf und meine gute Miene friert ein. Auch die Angst zu versagen klopft heftig an. Sie wird wieder vergehen – nur wann? Meine Ungeduld, selber zu reden ist groß – aber dann ist die Person sofort weg und allein sein möchte ich nicht.

Am Nachmittag hatte ich das Gefühl ein Mülleimer oder Dreckabtreter zu sein. Schwallartig beziehungsweise unartig bekam ich Dinge zu hören, die ich nicht wissen will, die mich nichts angehen, die, die die Rednerin am besten für sich behalten hätte.

Ich wollte, dass die Zeit vergeht. Ich wollte, dass sie etwas anderes redet. Ich wollte einfach nicht mehr zuhören. Aber, ich wollte auch nicht alleine sein.

So etwas nennt man dann wohl Dilemma!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

13 Gedanken zu „Dilemma“

  1. Alice sagt:

    Das kenne ich zu gut, liebe Piri. Es hat schon Freundschaften gekostet, die vielleicht keine waren, weil ich das Mülltonnendasein so satt hatte. Gut zu sich zu sein, heißt auch Grenzen zu setzen. Das weißt du, das weiß ich auch. Die Realität sieht oft anders aus, wenn man reden möchte, nicht alleine sein. Dann macht man gute Miene zum bösen Spiel und fühlt sich hinterher ausgelaugt und genervt. Ich schicke dir ganz liebe Grüße
    Alice

    1. piri ulbrich sagt:

      Solche Menschen sind Gefühlsvampire.

  2. Paula sagt:

    Ich glaube dann bliebe ich lieber allein, dann verschwende ich wenigstens meine Kraft nicht. Spätestens nach dem zweiten Satz, der mir auf die Nerven geht, würde ich es sagen: “Benutzt Du mich jetzt als Mülleimer? Merktst Du eigentlich gar nicht, wie peinlich mir ist, was Du mir da gerade erzählst?”

    1. piri ulbrich sagt:

      Wenn ich das nur könnte?

  3. B sagt:

    Solche Menschen ziehen einen nur runter…

    1. piri ulbrich sagt:

      … und unten ist es nicht sehr schön.

      1. B sagt:

        Das stimmt!

  4. Paula sagt:

    Möchtest Du unter Deinen Beiträgen keine Kommentare mehr?

    1. piri ulbrich sagt:

      Doch, warum fragst du?

  5. Wechselweib sagt:

    Oh, was kann ich deine Gefühle gut nachempfinden. Allerdings überwiegt bei mir oft die Wut (auch auf mich selbst) die Ungeduld. Und in guten Zeiten auch die Angst…

  6. Wechselweib sagt:

    Also die Wut, aus der heraus ich immerhin handeln kann, überwiegt meine lähmende Angst.

    1. piri ulbrich sagt:

      Meine Angst, nicht zu gefallen, ist grandios groß!

  7. Der Emil sagt:

    Es gibt Menschen, für die kann ich die Abladestelle für “Seelenmüll” sein, für die bin ich es dann sogar gern. Anderen Menschen kann ich wirklich nicht mehr zuhören; manchen von ihnen sage ich das mehr oder weniger direkt, von manchen ziehe ich mich “nur” zurück. Das war ein langer Prozeß, zu diesem Punkt zu kommen.

    Und ich weiß auch, daß es Menschen gibt, die all das nicht können …

    Und manchmal hätte ich gern das, was ich von außen als Deine Geduld wahrnehme (obwohl ich mir sicher bin, daß viel mehr untrennbar damit verbunden ist).

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