Wer macht das schon gerne?
Schon wieder eine Frage, diese aber außer der Reihe! Es gibt sicherlich Menschen, die gerne Bürokram machen – mit viel Freude und Akribie – ich gehöre nicht dazu. Mir machen zu beantwortende Briefe, besonders von Behörden und Institutionen, regelrecht Angst. Ich stehe davor, wie der Ochs vorm Berg, sehe den Gipfel und nicht den Weg und stecke den Kopf in den Sand. Paradox ist allerdings, dass ich von vornherein weiß, dass ich das schaffe und dennoch nicht anfange. Heute ist wieder so ein Tag! Seit Stunden schleiche ich um die Beantwortung der Briefe herum. Mir fehlt da die eine richtige Formulierung und dort die andere. Mir fehlt manchmal auch schlichtweg das nötige Wissen. Kann man sich aneignen, weiß ich – aber da ist meine Bequemlichkeit und in mein Hirn passt so manche umständliche Ausdrucksweise von Institutionen nicht hinein.
Warum ist leichte Sprache nicht überall Usus? Warum muss so vieles verklausuliert werden? Damit es schwer verständlich ist und ich z. B. aufstecke?
Ich schaffe das! Bislang habe ich es immer geschafft – warum mache ich mir eigentlich immer so viel Stress?
Nell sagt:
Ich hier! Ich mache Bürokram gerne.
Bei Deinem Eintrag musste ich an meine Mutter denken. Sie tut sich noch Tausendmal schwerer als Du mit dem Behördendeutsch. Deswegen telefoniert sie dann öfters, und versucht es so zu klären. Wenn es aber wirklich sein muss mit dem Behördendeutsch, dafür hat sie dann ihre Kinder, die das für sie machen. Mama ist irgendwie mit dem Telefon immer gut durchs Leben gekommen. Viele Leute haben sie schon beraten.
Klar schaffst Du das! Ich stimme Dir aber zu, da gibt es echt einiges, was besser in leichter Sprache formuliert werden sollte! Manches ist wirklich super schwer zu verstehen und noch dazu drauf zu reagieren!
piri sagt:
Hallo liebe Nell, ich verstehe schon was in den Briefen steht – kann ja (nach)denken. Ich mach das einfach nicht gerne. Manches muss ich immer und immer wieder machen. Zum Beispiel nachweisen, dass die Junioren behindert sind und Pflege gebrauchen. Als ob es eine Wunderheilung geben würde. So etwas schlaucht und nervt obendrein.
Ich schaffe das, hab bis jetzt alles gepackt. Ohne Telefon, denn das ist auch so ein Ding – telefonieren tu ich auch nicht gerne!
Anne Seltmann sagt:
Oh man, ich finde mich immer wieder, wenn du einiges schreibst, so auch bei dem Papierkram. Ich bin froh, dass ich meinen Mann noch an meiner Seite habe, ich würde bei einigen Dingen echt verzweifeln. Der Rentenantrag vor zwei Jahren z.B. gehörte dazu. Ich weiß schon, warum ich keine Bürotante geworden bin.
Auch wenn man weiß, dass man es irgendwie schafft, steht es doch wie ein unüberwindbarer Berg vor einem.
Bei Textformulierungen hole ich mit tatsächlich Hilfe über Chat GPT (gibt es auch kostenlos) oder BING Copilot.
piri sagt:
Danke für den GPT-Tipp. Wie mir scheint, kommt der von einer Fachfrau!
stephanie sagt:
Ich kann auch kein Büro Zeug. Bzw. Doch, fürs Büro kann ich das, aber nicht, wenn es um „meinen“ Behördenkram geht. Dann drehe ich durch. Ich verstehe auch vieles nicht. Das steht dann da, sagt mir aber rein gar nix. Ich muss dann auch telefonieren, um zum Beispiel zu verstehen, was gebraucht wird. Es ist eben oft so, dass es bestimmte Verfahren in den Behörden gibt, in die dort wissen, wie es weitergeht, es aber den Betroffenen nicht so sagen. Ich soll zum Beispiel meine Geburtsurkunde vorzeigen, aber wem und wann und wo, keine Ahnung. Muss ich erst mal wieder fragen. Uhaaaa, und das dauert dann….
piri sagt:
Vermutlich ist berufliches Büro eins auf der professionellen Ebene, da spielt kein Gefühl mit rein. Sind ja auch zwei verschiedene Paar Schuh!
Frau Frogg sagt:
Bestimmt kannst Du das! Was uns ja zu Tode ängstigt an diesem Ämterkram, ist die Tatsache, dass sie – egal, was Du schreibst – Dich irgendwie kujonieren können und oft auch werden, wieder und wieder.
piri sagt:
Was für ein schönes Wort: kujonieren – wie konnte ich dieses Wort vergessen?
Ja, Ämter haben ihre eigenen Bestimmungen und Auslegungen – manchmal nach Gutdünken.
Trude sagt:
Grundsätzlich arbeite ich gerne im Büro und gehe in meiner Arbeit förmlich auf.
Manch einen privaten Schreibkram, ganz besonders Angelegenheiten mit Behörden und Versicherungen, schiebe ich gerne vor mir her und würde es am liebsten gar nicht anpacken.
Viel zu kompliziert. Wenn das in meinem Job so wäre würde ich ihn schmeißen….
Gudrun sagt:
Ich mach das gar nicht gerne. Herr E. und ich hatten da eine feine Arbeitsteilung. Mir macht das zwar alles keine Probleme, aber Lust habe ich dazu nicht.
Ich konnte jetzt drei Tage nicht auf deinen Blog, hatte es schon fast aufgegeben. Jetzt ist er wieder sichtbar und ich hoffe, dass es so bleibt.
Grüße an dich.
Margrit sagt:
Das Stressige am Behördenkram ist ja auch, dass man was von denen kriegen will und deshalb nervös ist. So sitzen sie am längeren Hebel.
Diese jährlich wiederkehrenden Aufforderungen zum immer Gleichen hasse ich auch. So wie gerade die Zuzahlungsbefreiung bei der Krankenkasse. Wobei das noch eher Sinn macht als jährlicher Nachweis der Behinderung. Vielleicht solltest du mit „auch 2024 keine Wunderheilung“ antworten.
Amélie sagt:
Da hast Du mir aus der Seele geschrieben. Ich bin Weltmeisterin im Brieftürmchenbauen und Ablagestapeln. Brutalen Behördenbriefen und hinterlistig ausklamüserten Anträgen haftet manchmal noch ein Hauch Schwefel an.
Wer vor sowas keine Angst hat, ist mindestens unvernünftig.
Ursula sagt:
Papierkram ist für mich der absolute Horror.