Es ist wieder ein Beitrag, bei dem ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Die Junioren sind beide noch im Bett und ich habe schon zwei Grundsatzdiskussionen hinter mir. Wiebke jammert, weil sie weder Tee, noch Saft, noch Kakao und schon gar nicht Kaffee trinken will. Was sie allerdings trinken will, sagt sie nicht. Ich gebe ihr die Trinkflasche mit Saftschorle und sie behält sie in ihren Händen, trinkt aber nichts. Carsten sondiere ich kurzerhand, habe aber das dumpfe Gefühl, dass das nicht gut geht. Er scheint mir etwas neben der Spur zu sein. Der Kerle schluckt seine Magenschutzpille und nippt ein bisschen Flüssigkeit hinterher, legt sich wieder hin.
Wiebke, trinkst du bitte was? Ich stehe neben dem Bett und gucke ihr den Schluck in den Mund. Gegenüber höre ich es hüsteln: Alles okay da drüben? Ja, klingt es kläglich und dann höre ich es auch schon würgen.
Machen Sie sich nicht so viel Druck, höre ich die Stimme der Psychotherapeutin. Wenn’s nicht zum heulen wäre, dann würde ich jetzt schallend lachen.
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09:49 Uhr – Ums Verrecken werde ich nicht lustig werden, denn alles ist wie es ist, gut! Auch wenn gut ein dehnbarer Begriff ist. Vollgekotzte Betten kann ich in die Waschmaschine stecken – bei der Witterung ist das Bettzeug sehr schnell wieder trocken – auch die Junioren kommen nacheinander ins Wasser und ganz ehrlich, das macht mir alles nichts aus. Es wäre nur zu schön, mir würde jemand ein Marmeladenbrot schmieren.
19:25 Uhr – Was mir was ausmacht ist, wenn Menschen, die vorgeben mir helfen zu wollen, mir Stress machen indem sie alles besser wissen und mich dann doch alleine machen lassen. So geschehen heute Nachmittag.
Lichtblicke gibt‘s auch. Der Neffe ruft an und wir quatschen ein Weilchen miteinander über seine verstorbene Katze – wovon ich gar nichts wusste – wir reden über Autokraten und den König in USA. Echauffieren uns über die allgemeine Weltenlage und die Rente, die er wahrscheinlich nicht bekommt. Unsere Großfamilie ist Thema, seine familiäre Situation und Gott und die Welt. Das hat mir gut getan. Ihn hoffentlich auch.
19:48 Uhr – Guckt mal hier, ich habe Schmetterlinge geschenkt bekommen.
6. Juli 2025 10:45 — 10:45
Ich reiche dir mal ein virtuelles rüber – aber mit Honig – Marmelade habe ich nicht im Haus.
Ärzte – damit meine ich alle, egal was sie behandeln – haben gut reden.
Ob sie immer nach ihren guten Ratschlägen leben?
Ich hatte mal einen Untersuchungstermin und der Arzt ist in den Behandlungsraum gekommen und hat sich erstmal einen Schokoriegel rein gezogen. Er nicht dazu gekommen eine Mittagspause zu machen
6. Juli 2025 11:46 — 11:46
Oh schade, Honig darf ich nicht wegen Fruktoseunverträglichkeit.
Ach, anderer Leute gute Ratschläge…
6. Juli 2025 12:03 — 12:03
Marmeladenbrot kann ich.
Ich wink dir mal auf den Weg zurück in den Schwarzwald und schick dir stillen Applaus, ein imaginäres Thermopflaster fürs Nervensystem – und ein bisschen Mitgefühl, das nicht gleich Lösung sein will. Auch wenn es sich gerade eher nach Überleben anfühlt als nach Leben. Du stille Vermittlerin zwischen Flüssigkeitsaushalt und Willensbekundung.