Behinderung, Gedanken

Courage

Eben gerade habe ich eine Anfrage an die Universität Tübingen eingetütet. Ich wage noch einmal den Vorstoß nach einer Diagnose zum Syndrom-Bild der Junioren. Ihr könnt euch nicht vorstellen, mit welchen Herzklopfen ich diesen Brief geschrieben habe. Den beigefügten Fragebogen der Uni konnte ich nur rudimentär ausfüllen – eben weil wir ja keine gesicherte Diagnose haben. Mich überfordern solche administrativen Aufgaben…

Alltag, Gedanken, Kuddelmuddel

Samstagnachmittag

Schiefersteine

Manche leben mit einer so erstaunlichen Routine, dass es schwerfällt zu glauben, sie lebten zum ersten Mal. | Stanislaw Jerzy Lec

Die Nachbarin von Gegenüber fegt die Straße und schüttelt von Zeit zu Zeit den Kopf ob der abgestorbenen Monstergrashalme von meiner Seite. Ich werde nen Teufel tun, die alle einzusammeln. Sind eh wenige, und jetzt ist auch das große Büschel abgeschnitten! Neidisch gucke ich auf ihr sauberes Haus, wie es drinnen aussieht kann ich mir denken. Bestimmt nicht so chaotisch wie bei uns. Der Nachbar mit dem akkuraten Garten hat seine Tage strukturiert, freitags geht er frühmorgens einkaufen und samstags ist Putztag. Wenn er nicht daheim ist, steht auch nichts vor der Haustür und abends pünktlich werden bei einer anderen Nachbarin die Rollläden runtergelassen – zu meiner Schande muss ich gestehen, ich vergesse das oft. So kann jeder reingucken und wir liefern unfreiwillig pantomimisch gratis ein Theaterstück. 

Der Kerle hört Bundesligaberichterstattung – volle Pulle Lautstärke und kommentiert stimmgewaltig jedes Tor. Es fallen viele Tore! Mir fallen die Ohren aus, ich tät gerne schwerhörig sein. Das Töchting räumt auf. Carstens Rollstuhl steht, für sie, an der falschen Stelle und so bugsiert sie selbst ihren Rollstuhl anschiebend den ihres Bruders in dessen Zimmer – auch meuternd kommentierend. Wie kann ich mich erdreisten, den Rollstuhl an falscher Stelle stehen zu lassen? Der Nachbarin Auto gehört ja auch sofort in die Garage. Der Nachbar zur rechten Seite grüßt und saugt weiter den Innenraum seines Auto, ich denke wieder einmal nicht daran meine dreckigen Schuhe auszuziehen und müsste den Flur kehren … 

Familie, Gedanken

nicht melden heißt nicht

… dass ich Kommentare und E-Mail nicht gelesen habe. Es ist halt ein Wahnsinnskuddelmuddel in meinem Kopf und außenrum sieht es nicht viel besser aus. Tut mir leid, ich hab’s bedanken einfach vergessen!

Bis eben war ich im ungeliebten Garten und man sieht nichts. Naturnah soll er sein, aber nicht verwildert – Natur ist ein weit gespannter Begriff. Meiner sieht anders aus als der, des akkuraten Nachbarn. Seine Blumen stehen in Reih und Glied und üben Manöver. Meine Blumen sind in der Gärtnerei. Des netten Nachbarns Hände haben Handschuhe, meine Hände gleichen im Moment einer Ruine vor dem Wiederaufbau. Ich möchte zaubern können!  – Ob die Junioren wohl mit mir ins Gartencenter fahren wollen?