Behinderung, Junioren

Du Mama

„Du Mama, was machen wir eigentlich, wenn die Brille nicht passt – stärkenmäßig meine ich!“ Der Kerle drückt sich manchmal schon sehr gewählt aus und nicht immer wird er gleich verstanden! Ja, ist schon kompliziert – ein kleinwüchsiger, kognitiv eingeschränkter Mensch soll eine Gleitsichtbrille bekommen und wir wissen nicht, ob er damit klarkommt! Ganz abgesehen davon, dass sein Gesicht sehr klein ist, die Brille entsprechend und das schon technisch eine Herausforderung ist, wissen und ahnen wir nicht, ob der Kerle damit richtig gut sehen kann. Es kostet eben auch ziemlich viel. „Du Mama, können wir die dann wieder zurück geben?“ „Nein, leider nicht. Sie ist individuell für dich angefertigt worden!“ „Verdammt, dann wollen wir mal schwer hoffen, dass ich damit auch gut zurecht komme. Ich gebe mir alle Mühe!“ 

Ich finde das klasse, wie er sich Gedanken macht. Ich möchte, dass er gut sehen kann, sowohl in der Ferne, als auch in der Nähe. Viel ist es eh nicht, was er sieht. Ich gäb‘ was drum, er könnte besser sehen, denn dann wäre seine Lebensqualität einiges besser. Ach, er hat doch sowieso schon so wenig…

Gedicht

1. Advent

*Was ich euch zum Advent schenken möchte*

Ein Licht, jedem ein Licht
so haben wir ein Lichtermeer.
Einen Ton, jedem einen Ton
so haben wir ein gemeinsames Lied.
Etwas Wärme, jedem etwas
so haben wir Behaglichkeit.

Dann kommt die Liebe von allein.

©️petra ulbrich

Allgemein

Blog schreiben

Heute Morgen geschrieben, gerade eben geknipst! Dazwischen waren wir mit einem sehr jungen Pärchen im Mercedes-Museum in Stuttgart, Schön war‘s. Autos schön, Stimmung gut, nicht überfüllt, supernett und zuvorkommend (als behinderte Menschen) behandelt worden – wir haben im dortigen Restaurant köstlich gespeist, der Kerle hat sich – na was wohl – einen Mercedes gekauft, das Töchting bekam ein Überraschungsei untergejubelt und darin war: welch eine Überraschung auch ein kleines Mercedesauto. Es war schön!

Der Text vom Morgen um kurz vor neun: Ich habe nicht mehr den Anspruch, großes zu schreiben. Eigentlich finde ich es besser, Alltägliches zu berichten und das ist nicht immer schön. Leben besteht nicht nur aus Glücksmomenten, es gibt ne Menge Nackenschläge. Aber das Leben besteht eben auch nicht aus lauter Nackenschlägen. Grad im Moment ist es so, dass beide Junioren noch im Bett sind – zufrieden singend und langsam wach werdend. Draußen schneit es Fisselflocken, kein Rollstuhlwetter, kein Wetter überhaupt für Leute, die schon von Grund auf immer frieren. Mag sein, dass das niemand interessiert und die Menschen, die mich kritisieren, weil ich immer und immer wieder auf der Behinderung der Junioren herumreite, haben ja auch recht – aber genau das ist mein Alltag. Immer und immer wieder dasselbe!