Behinderung, Familie, Junioren

es grummelt

… schon wieder!

Am Himmel, in der Nachbarschaft, im Bauch meiner Tochter und somit auch in meinem Bauch. Des Töchtings Bauchweh nehme ich sehr ernst, hat sie doch erhöhte Körpertemperatur und leicht quengelig ist sie obendrein. Das macht es mir nicht leichter, ist doch der Kerle sehr aufgekratzt und unternehmenslustig. 

„Du Mama, ich wüsste da was, was wir machen können! 2. Liga Fußball hat angefangen, ich möchte gerne zu einem Ligaspiel!“ „Ich nicht!“, das Töchting protestiert! Ganz ehrlich, ich auch nicht. Ist mir zu laut. Und auch zu anstrengend. Wenn jemand mitkäme? Dann ja gerne! So schmiere ich Bäuchleincreme, motiviere zum Trinken. Mache Essen, das die Junioren unisono verschmähen, esse alles selbst und bekomme davon ——> siehe oben!

Audio, Familie, Gedanken, Gedicht

Schlag halb sechs

Ich kauf den mal,
sagte ich zu mir.
Aber warum will ich das?
Hab ich nicht schon genug?
Vermutlich ja, aber das Falsche.
Glück kannst du nicht kaufen,
Einsamkeit nicht verkaufen.
Gekränktsein scheint ein Massenphänomen zu sein […]

Was für Gedanken morgens
durch den Kopf gehen?
Vorm Aufstehen der Junioren.
Das Töchting singt ihre Lieder,
der Kerle brummt im dunklen Zimmer.
Was bringt der Tag?
Zaghaft
– aber das will keiner wissen –
startet er!

© petra ulbrich

Audiodateien funktionieren im Reader nicht.

Behinderung, Familie

gesehen werden

Gesehen werden ist heilsam. Gesehen werden hat nichts mit bewerten zu tun. Loben – eine Bewertung, die immer auch die Seite der Kritik mit einschließt, – ist fast schon das Gegenteil von sehen in diesem Sinne!

Sehen heißt: „Es ist so. Ich sehe, dass es so ist.“ Sehen bedeutet und stärkt Verbindung. Wenn man gesehen werden will, lädt man am besten durch Sehen ein.

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Zugegeben, diese Gedanken sind nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Aber sie spiegeln. Ich werde oft gelobt, wie toll ich das doch mit den Junioren mache, wie fröhlich sie sind, was sie für Möglichkeiten haben: Heute zum Beispiel ist wieder ein Bandauftritt. Wunderbar, sie werden eine Menge Applaus bekommen, darüber freue ich mich sehr. Ich habe tatsächlich ein bisschen Angst davor, ist es für mich im Vorfeld schon ein enormer Aufwand. Beruhigen, motivieren, schick anziehen, dafür sorgen, dass sie ausreichend trinken, an Windeln denken, Klo eruieren, etc. Die Bandmitglieder sind vor dem Auftritt zum Essen eingeladen – nur ist das so, dass die Junioren nicht einfach alles essen können, geschweige denn sich vom Büfett was holen. Sie werden was zu trinken bekommen, aber das steht dann am Abend noch genauso da, wenn niemand sagt: Trink! Ich werde im Hintergrund agieren. Es ist nicht meine Veranstaltung. Ich werde mich ein bisschen auch um die anderen behinderten Bandmitglieder kümmern, mit ihnen reden, ihnen das Lampenfieber nehmen. Ich mache das gerne, das tut mir auch gut. Aber ich werde dennoch traurig sein, weil ich das alles am besten unauffällig tun sollte…

… es ist okay, es ist nicht mein Tag!