Bücher

extrem langsames lesen

Wir sitzen im Dickicht und weinen – von Felicitas Prokopetz

Ich schäme mich fast, so langsam lese ich. Für die 200 Seiten habe ich eine ganze Woche gebraucht. Dabei ist das Buch anfangs total durcheinander. Springt durch die Zeiten wie ein Flummi. Aber genau das hat mich gefesselt. Abgehalten zu lesen, haben mich die Junioren. Dem Töchting las ich Feengeschichten, dem Kerle Weltraumabenteuer und nebenbei musste ich mich bilden. Zum Beispiel was für Schrott im All herumfliegt! Da blieb mir keine Zeit für die wundervollen Sätze der Glücklichen. Zwischendurch stockte mir der Atem: Hat sie das wirklich getan? Das mit Roman? Familie ist nichts für Weicheier und dieses Buch ist kein Krimi! 

Behinderung, Bücher, Gedanken

zweifeln

Ich zweifle immer! Hab ich in einem Kommentar geschrieben. Manchmal bin ich auch am verzweifeln. An den Umständen meistens. Daran, dass ich so vieles nicht kann. Und dann probiere ich’s erst gar nicht. Dumm ist das, hätte MamS gesagt: „Versuch‘s doch wenigstens erst einmal. Du kannst, wenn es nicht geht, immer noch aufgeben! Dann aber mit erhobenen Kopf!“

Ich zweifle, ob ich was zu sagen habe. Ist nicht schon alles gesagt worden? Muss ich zum fünfundvierzigsten Mal das auch noch sagen? Mit anderen Worten? Aber wahrscheinlich machen es genau die anderen Worte aus…

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16:34 Uhr – Ich muss aufpassen, ganz dringend sogar, dass ich nicht in meiner Traurigkeit und den Selbstzweifeln erstarre. Die Junioren tun ihr Möglichstes mich rauszureißen. Gerade eben haben wir Ela ausgelesen! Also wird unser nächster Ausflug in ein Planetarium gehen. Über schwarze Löcher – ihr wisst, für mich sind die unergründlich – wollte der Kerle so einiges erfahren. Wiebke wollte eher wissen, ob man mit Rollstuhl ins All fliegen kann.

Allgemein, Bücher

alles der Reihe nach

… oder immer mit der Ruhe!

Wo ist das Buch in dem ich diese wunderbar berührenden Sätze über Nähe und Distanz, Schuld und Vergebung lese? Stattdessen lese ich verkopftes, aufgeblasenes Geschreibsel, das mich ratlos zurücklässt und mir ein Loch in den himmelblauen frühlingshaften Sonntag frisst. Geschichten von alten Männern, die von jungen Zauberinnen erzählen, die von dessen Enkel illustriert sind reichen nicht die Bohne an den Sams heran, den der Opa vor Jahren zu unserer aller Freude erfunden hat. 

Gabriele von Arnims Buch über den vorübergehenden Zustand hat von mir unzählige klitzekleine Eselsecken bekommen – immer dann, wenn auf der Buchseite etwas geschrieben stand, was ich vorbehaltlos unterschreiben möchte. Meine Bauchschmerzen werden davon nicht weggehen und ich gönne mir heute Abend Melatonin in Reinkultur und hoffe, dass ich die Wendezeit in der Nacht verschlafe.