Gedicht

Elfchen

Auf anderen Weblogs habe ich am 11. des Monats Elfchen gesehen. Elfchen sind eigentlich nicht so ganz meins. Sie scheinen mir so niedlich zu sein. Aber ich kann das auch:

Zartgold
die Sonne
ihre blitzenden Strahlen
bohren durch graue Wolken
Freude

Schwarz
mein Kugelschreiber
Farbe der Fantasie
meine Quelle der Inspiration
anregend

© petra ulbrich

Behinderung, Gedanken

vermissen

Technisch bin ich in manchen Dingen ein absoluter Laie. So habe ich seit kurzem einen WLan-Drucker. Ja, aber – jetzt kommt mein großes ABER, wenn die Internetverbindung unterbrochen ist, dann kann der Drucker nicht drucken. Aber da muss man erst mal draufkommen, denn so eine Fehlermeldung kommt nicht.

In solchen Situationen schwitze ich immer Blut und Wasser und vermisse MamS sehr. Er war immer ruhig und hat’s erst einmal gerichtet und mir anschließend erklärt, warum das nicht ging und wie ich es selbst machen kann.  Bis ich dieses Formular ausgedruckt hatte – heute Morgen – hab ich Bauchschmerzen gehabt. Die nächste Hürde ist, dass ich das Formular ausfüllen muss! Ein Fragebogen von einer Universitätsklinik. Einer, der überhaupt nicht auf Carsten und Wiebke passt. Sie wollen z. B. die Syndrom-Diagnose haben. Ja, bravo, das will ich doch gerade von denen haben. Auch dabei vermisse ich MamS. Er war nie so unkonzentriert. Vor Formularen habe ich sowieso Angst. Das ist auch so ein Asperger-Ding, ich bin damit überfordert!

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Um nicht weiter völlig durchzudrehen, lasse ich die Virenprüfung laufen und gehe noch mal in den Garten, mir dort dreckige Hände holen.

Gedicht

Ringelnatz | Turmgedichte

Nachtgalle

Weil meine beiden Beine
Erfolglos müde sind,
Und weil ich gerade einsam bin,
Wie ein hausierendes Streichholzkind,
Setz ich mich in die Anlagen hin
Und weine.

Nun hab ich lange geweint.
Es wird schon Nacht; und mir scheint,
Der liebe Gott sei beschäftigt.
Und das Leben ist – alles, was es nur gibt:
Wahn, Krautsalat, Kampf oder Seife.
Ich erhebe mich leidlich gekräftigt.
Ich weiß eine Zeitungsfrau, die mich liebt.
Und ich pfeife.

Ein querendes Auto tutet.
Nicht Gold noch Stein waren echt
An dem Ring, den ich gestern gefunden.
Die nächtliche Straße blutet
Aus tausend Wunden.
Und das ist so recht.

Joachim Ringelnatz