Kuddelmuddel

nerven

 Liegt es daran, dass ich nicht fit bin? Oder an meinem Alter? Oder hat sich mein Geschmack einmal wieder gewandelt und die Themen, die Schreibe, das Reden, die Bilder und auch das Sehen der anderen Menschen ist nicht mehr mit meinem kompatibel? War es das überhaupt jemals vollends? Ist es vielleicht auch das, dass ich manches nicht machen kann, was andere, ohne mit der Wimper zu zucken, tun?

Ich möchte frei sein! Frei in Gedanken, das sagen können, was ich sagen will. Ich habe das Gefühl auszubluten, anämisch zu werden, langsam aber sicher immer unsichtbarer, nachts in der Dunkelheit aufzugehen und morgens nur schwer wieder zusammensetzbar zu sein. Ich gehe auf die Terrasse und sitze, in den Bart murmelnd, vor der Zitronenmelisse, denke an Caipirinha und stelle fest, dass Melisse darin nichts zu suchen hat. Müde suche ich meinen Weg ins Bett, in dem ich nicht schlafen kann, weil sehr bald ein Geburtstag kommt, der nie wieder gefeiert werden kann, ohne traurig zu sein. Wir werden ihn nicht begehen – nein, ganz bestimmt nicht. Trotzdem!

Was interessiert euch? Das, was ich schreibe doch sicherlich nicht. Ich muss weg. Hier weg. Aus dem Alltag. Neues wagen. Adjektive weglassen. Reduzieren. Noch mehr. Das ist es, was mich nervt. Dieses ausschmückende Schöngerede – es bleibt kein Raum für eigenes. Es erdrückt, zumindest mich. Nichtigkeiten zu Wolkenrokokowasserluftgartenschlößern  aufgepumpt, die platzen wie Seifenblasen. Ich mag die schillernden Gebilde – nur aufgeblasene Geschichten stören mich.

Heiße Luft kann ich im Sommer nicht gebrauchen …

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

Ein Gedanke zu „nerven“

  1. Biggi sagt:

    Mich interessiert alles – und ganz besonders die Schilderungen des Alltags.
    Genau deshalb lese ich schon seit gefühlt „ewig“ und regelmäßig.

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