Kuddelmuddel

Fünf Uhr sechsundzwanzig und 17 Sekunden

Vorsicht!

Nehnt es metaphysisch, diese Zeit. Ich weiß es nicht, wann ich genau wach geworden bin. Es tut auch nichts zur Sache, die Situation in der ich mich befinde, scheint surreal. Ich schwebe. 10 cm über einem festen Boden, meine Füße, meine Hände sind riesig, bleischwer und ziehen mich zappelnd hoch. Der andere Körper, so scheint es, ist nur Bauch und Kopf. Der Bauch ein schwarzes Loch, das alle Materie anzieht, alles verschluckt und im Kopf Ängste freisetzt, die unbegreiflich sind, weil sie ja im Schlund verschwunden sind. 

Die Entstehung der schwarzen Löcher im All habe ich nie verstanden . Wie kann es sein, dass etwas, etwas anderes aufsaugt, dass dieses verschwindet und immer noch da ist und stärker und stärker wird? Aus schwarzen Löchern werden Sterne geboren – das ist eine wunderbare Vorstellung. Bevor aber ein Neuanfang geschieht, wird vernichtet. Gnadenlos!

Ich fühle mich, als ob ich mich selber aufsauge. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen hilft nicht – ich verwechsle es und fange von vorne an. Einatmen, langsam ausatmen und nebenbei sehe ich meine großen schweren Hände schwebend über dem Abgrund, wo eigentlich meine Mitte sein sollte…

Ich mute viel zu, mute meinen wenigen Lesern sehr viel zu. Vielleicht verprelle ich euch mit diesen wüsten Fantasien. Inzwischen hat mein schwarzes Loch weiter geschluckt und es komprimiert sich immer mehr.  Das Licht um mich herum schluckt es, alle Materie verschwindet, die Masse wird dichter und dichter und je dichter sie wird, umso stärker ist die Sogwirkung – ich kann dem nicht entgehen. Ich schaffe es nicht alleine, kann dieser Anziehungskraft nichts entgegen stellen – ich sauge mich selber auf.

Angst, diffuse Ängste sind die Auslöser – wenn ich sie benennen könnte, sie packen könnte! Dann hätten sie einen Namen. Alles, was einen Namen hat, kann man greifen, begreifen. Was man greifen kann, kann man nehmen und auseinander pflücken und wegwerfen oder daraus etwas schönes machen. Einen leuchtenden Stern, zum Beispiel…

Mein schwarzes Loch hat noch, oder hatte noch nie einen inneren Gegendruck, es saugt, es saugt, es saugt und wird immer enger.

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Meine Erklärung der schwarzen Löcher ist natürlich wissenschaftlich nicht haltbar und  ich habe bewusst nicht noch einmal  recherchiert, weil mich das wahrscheinlich noch mehr irritiert hätte. Mein Mann hat vor Jahren einmal versucht, mir das Phänomen der schwarzen Löcher zu erklären und ein Physiker kam mit Zahlen und Materie/Antimeterie, weißen Zwergen und was weiß ich noch alles? Mich hat das verwirrt – so wie mich meine Ängste verwirren, mich auffressen …

Harter Tobak, ich weiß. Deswegen danke ich sehr fürs lesen.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

10 Gedanken zu „Fünf Uhr sechsundzwanzig und 17 Sekunden“

  1. Ulli sagt:

    Das Bild zieht mich in seinen Bann, so, wie vielleicht schwarze Löcher ziehen, wenn man ihnen zu nahe kommt?
    Ich habe das mit ihnen auch noch nicht so ganz verstanden. Aber ich verstehe, dass dich deine Ängste, wie schwarze Löcher aufsaugen. Dazu fällt mir nur ein, dass ich mir in solchen Momenten Hilfe suchen würde.
    Für heute wünsche ich dir Gutes,
    herzliche Grüße, Ulli

    1. piri ulbrich sagt:

      Wenn denn Hilfe greifbar ist, beziehungsweise da wäre, dann nutze ich sie auch. Meistens bin ich alleine. Mit den Junioren kann und will ich nicht detailliert über schwarze Löcher, respektive Ängste reden. Das überfordert sie gewaltig.

  2. Paula sagt:

    Die größte und furchterregendste Angst ist der Tod, der auf alle von uns wartet, früher oder später. Er steht vor der Tür, mal weniger mal mehr. Dagegen hilft nur der Moment, das Glück, die Liebe, alles was ein Gefühl der Ewigkeit beinhaltet. Vielleicht solltest Du auch anfangen mit dem Meditieren, mir fällt im Moment nichts besseres ein. Mit dem Verstand, und sei er noch so intelligent, hilft da nicht.

    1. piri ulbrich sagt:

      Wenn autogenes Training eine Art Meditation ist, dann meditiere ich schon lange. Nur manchmal hilft auch das nichts. Dann fliegen schwere Beine auch davon …

      1. Paula sagt:

        Autogenes Training ist nicht = Meditation, sondern eine Methode zur Entspannung und Selbstsuggestion.
        Meditation geht weiter, wirkt auf das gesamte Bewusstsein, den Energiehaushalt und die Psyche. Da braucht man eine Einweisung. Christen, Buddhisten, Hindus haben die verschiedensten Techniken, die immer mit einer bestimmten Philosophie verbunden sind. Da gilt es das Passende für sich selbst zu finden.

  3. Myriade sagt:

    Also, liebe Piri, ich finde solche Beiträge interessant und einfach zu kommentieren. Wünsche dir einen angenehmen Sonntag

    1. piri ulbrich sagt:

      ? Dir auch einen schönen Sonntag.

  4. christine b sagt:

    das ist schon heftig ! ich hoffe, diese zustände laugen dich nicht zu sehr aus und entziehen dir zu viel kraft, die du ja so dringend in deinem alltag mit den junioren brauchst.

    1. piri ulbrich sagt:

      Solche Phasen helfen mir eher beim klären, denn das sie mich auslaugen – Danke für dein Mitgefühl.

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