Behinderung

Begegnungen

„Wo kommst du denn her?“ Eine Frage, die Carsten verblüfft – ist es doch seine!

Ein kleiner Junge, etwa 3 Jahre alt, mit seiner verschleierten Mutter im Hintergrund fragt meinen Sohn. Vorher hatten wir – Mutter und Sohn einen Disput und die gegnerische Seite ebenfalls. Carsten kasperte im Drogeriemarkt und der kleine Junge hielt ihn daraufhin für eine Oma im Rollstuhl. „Hey, ich bin keine Oma, ich bin ein Mann!“ Die Mutter war sehr souverän, erkläre ihrem verdutzten Sohn, dass meiner behindert ist und dass man darüber keine Witze macht.

Jetzt kam ein Gespräch in Gang: „Warum trägst du ein Kopftuch? Wo kommst du her?“ „Aus Deutschland!“ „Bist du Muslima?“ „Warum kannst du so gut deutsch!“ „Ich bin Deutsche, habe nur den Glauben angenommen.“ „Warum?“ „Warum glaubst du an deinen Gott?“ „Betet dein Sohn auch?“

So ging das hin und her. Wir sprachen über jüdische Frauen, die ihr Haar auch bedecken sollen und deswegen Perücken tragen, über türkische Namen für deutsche Kinder, über Väter, die Erdogan nicht wählen wollen, aber auch nicht hayır sagen können, weil ihnen sonst Repressalien drohen.
Wir redeten über Frühjahrsmützen und Badehosen und darüber, dass kleine Jungs und Männer im Rollstuhl leider nicht Auto fahren dürfen, Ihnen aber die Autos trotzdem gehören können.

Nur schade war, dass Emin schon weg war, als Carsten ihm einen Keks schenken wollte…

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!